Auftanken mit der CAREERS LOUNGE: MEDITATION
Der Blick nach innen
In erster Linie bedeutet Meditation, zur Ruhe zu kommen – sowohl körperlich als auch geistig. Ziel ist die völlige Gedankenstille. Dies gelingt, indem wir die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge richten (z. B. Bilder, Mantras oder den eigenen Atem) und aufkommende Gedanken einfach vorbeiziehen lassen, ohne darauf einzugehen. Indem wir mit unserer Konzentration immer wieder auf die eine Sache zurückkehren, unterbrechen wir ungünstige Grübeleien und verlangsamen das Gedankenkarussell in unserem Kopf.
Lösen von eingefahrenen Denkmustern
Die Folge: Wir distanzieren uns von eingefahrenen Verhaltensweisen, gehen gelassener mit unseren Gefühlen um und erweitern unsere Fähigkeit, anderen offen zu begegnen. Im Berufsalltag können wir diese Technik nutzen, um uns von äußeren Reizen abzuschirmen und Emotionen positiv zu beeinflussen. "Durch Meditieren haben Sie eine simple Methode an der Hand, den Stress abzubauen. Das ist wie eine Gedankendusche.", beschreibt Ulrich Bauhofer.
Unterschiedliche Wege zum Ziel
So wie Sport unseren Körper fit hält, stärkt Meditation unseren Geist. Das betont auch Chade-Meng Tan, Achtsamkeitstrainer bei Google: "Der Geist lässt sich trainieren. (…) Schon nach sieben Wochen sieht man Erfolge.". Dabei gibt es viele verschiedene Trainingsmethoden. Während manche Meditationsformen Körperbewegungen beinhalten (z. B. Tai-Chi oder Qigong), setzen andere Techniken auf völlige Stille.
Der aktuelle Trend
Besonders angesagt sind derzeit Kurse in MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction). Über acht Wochen hinweg lernen Teilnehmer, das Hier und Jetzt bewusst zu erleben und sich ganz auf den Augenblick zu konzentrieren. Aufkommende Empfindungen werden dabei offen und wohlwollend betrachtet und so akzeptiert, wie sie sind. Ebenfalls populär sind die Transzendentale Meditation (TM) sowie die Zen- und Vipassana-Techniken.
Meditation als Jungbrunnen
So unterschiedlich die einzelnen Methoden sind – sie alle basieren darauf, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Und sie alle helfen dabei, sich besser zu wahrzunehmen, gelassener zu werden und ein Gespür dafür zu entwickeln, wann Überlastung einsetzt – die Voraussetzung dafür, um gezielt gegensteuern zu können und sich kleine Freiräume innerhalb des Alltagsstresses zu schaffen. Gleichzeitig stärkt Meditation das Immunsystem, verlangsamt die Atmung, senkt den Blutdruck und wirkt Ängsten und Depressionen entgegen.
Meditation als Erfolgsfaktor
Die wohltuende Wirkung von Meditation weiß auch Antonio Arrigoni, Finanzvorstand der Constantin Medien AG, zu schätzen: "Innehalten hilft, wenn man gehetzt ist.". Dafür schaltet er ein- bis zweimal am Tag für eine Viertelstunde alle seine Geräte aus und richtet seinen Blick nach innen. Auch die Unternehmen selbst profitieren davon. Denn wer regelmäßig meditiert, ist glücklicher, gesünder und produktiver – und hat einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiter. "Ist der Chef gelassener, fühlen sich auch die Mitarbeiter besser, arbeiten engagierter, und (…) der Laden macht mehr Geld.", bekräftigt Jens Corssen, Verhaltenstherapeut und Coach von Führungskräften.
Wissenschaftlich bestätigt
Neurowissenschaftliche Studien untermauern die heilende Wirkung von Meditation: So fanden die Psychologen Vladimir Bostanov und Philipp Keune heraus, dass regelmäßiges Meditieren die Biologie des Gehirns verändert. Schon nach wenigen Wochen vergrößern sich die beteiligten Hirnareale. Die Folge: Wir werden geistig flexibler, lernen, unangemessene Reflexreaktionen zu unterdrücken, und hören auf, uns in negativen Gedanken zu verlieren. Da positive Gefühle einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit haben, werden mittlerweile an vielen Universitätskliniken Meditationstechniken zu Heilungszwecken eingesetz
Unter fachlicher Anleitung
Wer Meditation selbst einmal ausprobieren möchte, sollte dies auf jeden Fall unter Anleitung eines Meditationstrainers tun. Manche Führungskräfte gehen dafür ins Kloster oder zu einem indischen Guru, andere wiederum suchen einen der deutschen Experten oder einfach das nächstgelegene Meditationszentrum auf. Welche Technik bevorzugt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist in jedem Fall das regelmäßige Üben, am besten täglich 15 bis 30 Minuten.
Lust auf Entspannung
Anfängern rät Ulrich Ott, Meditationsforscher, Psychologe und Neurowissenschaftler an der Universität Gießen, zunächst einen MBSR-Kurs zu besuchen. Hier "können sie erste Erfahrungen mit Meditation und sanften Yoga-Übungen machen.". Solche Kurse werden mittlerweile in jeder größeren Stadt angeboten. Außerdem bekommen sie eine CD mit Anleitungen für Übungen zu Hause. Ausrüstung braucht man dafür keine. Nur einen ruhigen Ort, eine aufrechte Körperhaltung und Lust auf Entspannung.
Praxistipp Meditation
Eine simple meditative Entspannungstechnik, die Sie sogar im Büro anwenden können:
Setzen Sie sich bequem und aufrecht hin, achten Sie darauf, dass Ihre Wirbelsäule gerade ist und schließen Sie die Augen. Atmen Sie entspannt und gleichmäßig ein und aus, konzentrieren Sie sich nur auf die Atmung und lauschen Sie in sich hinein. Stellen Sie sich ein Bild vor, das Sie beruhigt, z.B. die Erinnerung an ein schönes Erlebnis. Lassen Sie Ihre Gedanken einfach an sich vorüberziehen und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf das ausgewählte Bild. Atmen Sie noch ein wenig ruhig weiter, dann öffnen Sie langsam die Augen und kehren wieder sanft in den Alltag zurück.