Auftanken mit der CAREERS LOUNGE: CROSSGOLF
Die jungen Wilden unter den Golfern
Anhänger des Crossgolf (auch Urbangolf oder X-Golf genannt) gelten als die Anarchisten im Golfsport. So ist die Trendsportart zwar eine Variante des klassischen Golfspiels, jedoch mit gravierenden Unterschieden. Anstatt auf klassischen Golfplätzen üben Crossgolfer ihren Sport überall dort aus, wo es ausreichend Platz gibt: in der Stadt auf Straßen und Parks, auf Wiesen, industriellen Brachflächen oder verlassenen Tagebaugruben. Je ungewöhnlicher der Ort, umso größer ist die Herausforderung. Vor allem junge Menschen zeigen sich begeistert von dieser ungezwungenen, freien und spontanen Art.
Keine Etikette, keine Spielregeln
Crossgolf zeichnet sich durch seinen anti-elitären Charakter aus. Das bedeutet: Jeder kann spielen, unabhängig von Kleiderordnung, Platzreife oder Konventionen. Zudem existieren keine festen Regeln. Alles ist erlaubt, was den Spielern gefällt. So wählen Crossgolfer ihre Ziele jeweils selbst. Sind keine natürlichen Löcher vorhanden, kann auch ein Eimer, eine Dose oder eine Baggerschaufel diese ersetzen. Auch Laternenmasten, Fensteröffnungen oder Gebäudeteile können als Ziel dienen.
Hauptsache Spaß am Spiel
Das Spielprinzip ist das Gleiche wie beim klassischen Golf: Geschlagen wird immer abwechselnd. Haben die Spieler alle Ziele erreicht, ist das Spiel vorbei. Gewonnen hat derjenige mit den wenigsten Schlägen. Im Gegensatz zur klassischen Variante ist die Punktezahl hier allerdings Nebensache. So betont Florian Knaupp: "Beim Crossgolf geht es in erster Linie nicht um gut oder schlecht. Im Vordergrund steht der Spaß am Spiel und die Freude, mit Freunden einen schönen Tag zu verbringen." Auffallend ist beim Crossgolf daher eine lockere Atmosphäre mit Musik, Fröhlichkeit und guter Laune sowie ein kunterbuntes Publikum.
Sicherheit und Rücksicht
Auch wenn Crossgolf ohne Spielregeln auskommt, so existieren unter den Crossgolfern durchaus bestimmte Verhaltensmaximen. Die Wichtigste davon lautet: Safety first. Das bedeutet, dass beim Spiel weder Personen gefährdet noch Sachen beschädigt werden dürfen. Daher gilt es, sich einen Platz fernab von befahrenen Straßen, Tieren, Spaziergängern und Spielplätzen zu suchen. Sinnvoll ist zudem, spezielle Signale wie Pfiffe als Warnung zu vereinbaren. Darüber hinaus achten Crossgolfer darauf, die Umwelt zu schonen und beispielsweise beim Spiel keine Pflanzen zu beschädigen.
Second-Hand-Ausrüstung
Im Gegensatz zum klassischen Golf ist Crossgolf mit keinen hohen Kosten verbunden. Denn die Spieler benötigen nur einen Bruchteil der Ausrüstung und kaufen diese meist gebraucht. So betonen die Betreiber der Webseite x-tremegolf.at: "Um vollwertiges Crossgolf zu spielen, benötigt man drei Eisenschläger (zwischen Eisen 5 und Wedge, je nach Geschmack), eine Handvoll Tees und einen Sack Bälle, zum Gesamtpreis von zirka 65 Euro – und los geht’s.".
Gummi- oder Schaumstoffbälle
Zusätzlich kommen bei Bedarf noch Putter oder Abschlagmatten zum Einsatz. Wer nicht gerade in verlassenen Kieswerken oder Fabrikhallen spielt, verwendet sogenannte Soft- oder almostgolf-Bälle aus Schaumstoff oder Gummi. Sie sind weicher als die üblichen Golfbälle und minimieren das Risiko von Verletzungen oder Sachbeschädigungen. Für das Spiel im Winter sind spezielle Neonbälle erhältlich. Preiswertes Zubehör bieten mittlerweile viel Crossgolf-Shops oder Versteigerungsbörsen im Internet an.
Rückkehr zur Ursprungsform
Crossgolf geht zurück zu den Wurzeln des klassischen Golfsports. So sollen angeblich schottische Schäfer im 17. Jahrhundert die Urform des Golf erfunden haben, indem sie mit Stöcken und Steinen querfeldein spielten. Der erste Golfclub der Welt, der Old Course in St. Andrews, entstand hingegen erst später um 1754. Mittlerweile hat sich Crossgolf in Europa als neuer Trend etabliert, der stetig an Popularität gewinnt. Auch in Deutschland ist der Freizeitsport angekommen. So bildeten sich bis heute viele kleinere Gruppen und Vereine. Bei der Crossgolf-Europameisterschaft 2014 ging Deutschland sogar als Sieger vom Platz.
Natural Born Golfers
Ein Meilenstein auf diesem Erfolgsweg war die Gründung der Natural Born Golfers (NBG), des größten Crossgolf-Netzwerks in Deutschland. Mit Crossgolf angefangen hat Torsten Schilling, Gründer der NBG, bereits 1992, indem er begann, Golfbälle über das Hamburger Industriegelände zu schlagen. Heute können sich die Natural Born Golfers über weltweit 150.000 Aktive und Unterstützer sowie Filialen in Kuala Lumpur und San Francisco freuen. Mit einer Eventagentur veranstaltet Schilling zudem Crossgolf-Events für Kunden und Mitarbeiter von Konzernen.
Offizielle und inoffizielle Turniere
Während Crossgolf in seinen Anfängen noch als illegal galt, messen sich Anhänger des Trendsports heutzutage auf nationalen und internationalen Turnieren. Das größte und bekannteste seiner Art ist das Stadtgolfturnier in London, bei dem über Treppen, in Straßen, Hinterhöfen und sogar U-Bahn-Stationen gespielt wird. Auch Prominente und Profisportler lassen sich dieses Spektakel nicht entgehen. Für Crossgolfer sind Turniere eine willkommene Gelegenheit, kuriose Aufgaben auszuprobieren, indem sie beispielsweise vom Sprungturm eines Schwimmbads, von einem Autodach oder von einem Kahn auf dem Wasser abschlagen müssen.
Anfänger immer willkommen
Es bedarf keiner besonderen Voraussetzungen, um sich im Crossgolf zu versuchen. Wer in seiner Freizeit gerne an der frischen Luft ist und Spaß an der Bewegung findet, hat die wichtigsten Bedingungen bereits erfüllt. Anfängern rät Christopher Greb, Vorsitzender des Crossgolf Waldbröl e.V.: "Spiel einfach drauf los! Wenn Du dich mehr mit Crossgolf befassen willst, schreib einen Verein in Deiner Nähe an. Sie werden Dich gerne aufnehmen.". Mario Prell, Sektionsleiter Crossgolf des Unihockeyclubs Elster, ergänzt: "Nehmt Euch ein paar Freunde mit zum Spielen, in der Gruppe ist es lustiger und entspannter.".
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