Gastbeitrag von Wolfgang Parnitzke
Mut – oder: Wie geht Veränderung?
Was ist Mut?
Mut ist der Wille, die Widerstände beim Erreichen von Zielen zu überwinden. Zu Mut gehören gemäß der Values-in-Action-Klassifikation nach Peterson und Seligman folgende Charakterstärken:
Tapferkeit bedeutet, Herausforderungen anzunehmen und sich nicht dem Schmerz oder einer Bedrohung zu beugen. Ausdauer heißt das zu beenden, was begonnen wurde. Authentizität ist, die Wahrheit zu sagen und sich natürlich zu geben. Tatendrang meint, der Welt mit Begeisterung und Energie zu begegnen.
Um diese Charakterstärken zu entwickeln, braucht man Ziele. Man kann es auch wie Hermann Hesse ausdrücken: "Man muss seinen Traum finden, dann wird der Weg leicht". Seine Ziele zu kennen, ist aber nicht selbstverständlich. Deshalb ist es umso wichtiger, sich ausführlich mit ihnen zu beschäftigen.
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Zu Mut gehört, sich seiner Ziele bewusst zu sein
Oft weiß man nur, dass eine Situation auf Dauer nicht guttut. Man findet die Situation immer unerträglicher und fühlt: Etwas muss sich ändern. Das kann das Verhältnis zum Chef sein, der Druck in der Arbeit und das Nebeneinander in der Partnerschaft. Irgendwann ist man so weit, irgendwann tut es so weh, dass man fliehen will. Nur wohin? Zurück ins "normale Leben"! Aber was ist damit gemeint?
Wie findet man also sein "normales Leben" wieder, was sind die Ziele dieses Lebens? Die SMART-Formel hilft dabei, seine Ziele zu erkennen und sie mehr sein zu lassen als eine Absicht. Ein Ziel ist dann SMART, wenn folgendes erfüllt ist:
Spezifisch: Sind die im Ziel beschriebenen Verhaltensweisen konkret und sinnes- und situationsspezifisch beschrieben?
Machbar: Ist das Ziel umsetzbar und passt es zum derzeitigen Leben?
Attraktiv: Ist die mit dem Ziel verbundene Vorstellung emotional positiv und attraktiv?
Relevant: Macht der Zielzustand den klaren Unterschied zur Jetzt-Situation, der sowohl "innen" als auch in der Beziehung mit anderen wahrnehmbar ist?
Tonisch: Nehmen andere beim Sprechen übers Ziel und den Zielzustand eine gute Energie wahr und tonisch eine Spannung, die den Beginn von etwas Neuem signalisiert?
Zu Mut gehört, auf seinen Bauch zu hören
Der Neurobiologe Antonio Damásio bringt es auf den Punkt: René Descartes Ausspruch "Ich denke also bin ich" müsste ersetzt werden durch "Ich fühle also bin ich". Wir setzen rational getroffene Entscheidungen nur dann in Handeln um, wenn uns unsere Intuition – also unser Erfahrungswissen – über emotionale Empfindungen signalisiert, dass das in Ordnung geht. Die Emotion sagt also dem Bauch, dass es o.k. ist und der gibt uns dann ein gutes "Bauchgefühl". Genauso wie eine schlechte Emotion bei uns ein "Bauchgrummeln" auslösen kann.
Hören und achten Sie wieder auf Ihren Körper
Vertrauen Sie sich, dass Sie mit all dem Erfahrungswissen, das Sie haben, besser entscheiden als mit der reinen Ratio. Denn um entscheiden zu können, brauchen wir Informationen. Und wir werden nie alle Informationen vollständig haben, sonst müssten wir uns nicht zwischen verschiedenen Optionen entscheiden. Sonst wäre alles klar. Somit tappen wir ein Stück weit im Dunkeln. Und da hilft uns unser Erfahrungswissen in Form der Gefühle, die der Körper in Empfindungen umsetzt, sodass wir entscheiden können.
Zu Mut gehört, sich schlaue Fragen zu stellen
Der Mut etwas zu ändern bedeutet, dass man mit etwas nicht zufrieden ist. Nicht zufrieden sein kann man mit einer Situation, einem Verhalten, Gedanken, Gefühlen. Ganz sicher tritt diese Situation aber nicht immer auf. Es gibt also Ausnahmen, die uns ermutigen, eine Situation aus einer anderen Perspektive zu sehen und neu zu handeln.
Ausnahmen kann man mit diesen Fragen herausfinden:
- Unter welchen Bedingungen habe ich schon anders gehandelt? Wie verhielt ich mich in dieser Situation?
- Was tue ich genau, was ich sonst nicht tue? Was fühle ich, was schmecke ich, was sehe ich?
- Worin genau unterscheiden sich Situationen, in denen ich das Problem heftiger einschätze, von denen, in denen ich es abgeschwächt erlebe?
- Was also kann ich von den Ausnahmen lernen für die schwächende Situation?
Wenn Sie eine große Vorstellungskraft haben, dann können Sie sich auch folgende Fragen stellen:
- Was wäre, wenn ich morgen aufwache und den Mut plötzlich aufbringen würde, den ich mir wünsche?
- Was genau wäre anders?
- Woran würden andere das sehen?
- Wie können Sie also diese Vorstellung Wirklichkeit werden lassen?
Zu Mut gehört, den ersten Schritt zu tun
Vor kurzem stellte ein Redner auf einer Veranstaltung mit 200 Entscheidern die Frage: "Von zehn Menschen wie viele, glauben Sie, finden Veränderung toll?". Die Antworten schwankten zwischen eins und null. Die bevorzugte Zone des Menschen ist eben die Komfortzone. Wenn die Situation, in der man sich befindet, allerdings unerträglich ist, dann will man Veränderung. Zur Veränderung benötigt man aber zu allererst den Mut, den ersten Schritt zu gehen.
Was ist dann zu tun?