Gastbeitrag von Uwe Techt
Stressige Arbeitsbedingungen? Wie Burnout-Prävention das Unternehmen stärkt
Eine althergebrachte Einstellung spiegelt sich in diesem Zusammenhang wider: Eine Führungskraft, die nicht leicht überlastet ist, arbeitet nicht hart genug. Zudem schwingt ein gewisser Stolz darin mit, sich „voll und ganz für seine Firma einzusetzen.“ Daher werden Seminare oder Coachings angeboten, um die Belastbarkeit der Mitarbeiter zu erhöhen und so Burnout-Symptomen vorzubeugen.
Probleme, die zur Überlastung führen:
- Unklare oder widersprüchliche Aufgaben, häufige Prioritätenwechsel –akutes Multitasking
- Chronische Konflikte und faule Kompromisse – Führungskräfte sitzen oft zwischen den Stühlen oder werden zum Buhmann
- Misstrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskräften
- Druck auf Manager durch chronische Verspätungen
- Kampf um Ressourcen und (Management-)Aufmerksamkeit
- Rechtfertigungsdruck, gegenseitige Schuldzuweisung
- Fehlen nötiger Befugnisse oder Kompetenzen
Kosten eines stressigen Arbeitsumfelds
Die Kosten eines solchen stressigen Arbeitsumfelds werden übersehen – zum einen, weil sie schwer zu beziffern sind, zum anderen weil die Ursache-Wirkungs-Beziehungen komplex sind. Doch es lohnt sich, sie zu erforschen, denn ein Burnout schadet nicht nur dem betroffenen Mitarbeiter selbst.
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Teure Konsequenzen für Unternehmen:
- Multitasking – das ständige Hin- und Herspringen zwischen mehreren Aufgaben – ist nicht nur belastend, sondern äußerst ineffizient.
- Überlastung selbst ist leistungsmindernd. Ein erschöpfter Manager wird in der gleichen Zeit weniger erledigen als ein ausgeruhter.
- Für Mitarbeiter ist es schwer, chronisch überforderte Führungskräfte zu erreichen, wenn Entscheidungen fällig sind. Es kommt zu unnötigen Verzögerungen.
- Weil Zeit, Energie und Konzentration fehlen, sich mit einem Problem ausreichend zu beschäftigen, drohen potentiell teure oder fatale Fehlentscheidungen.
- Ein angespanntes Arbeitsumfeld wirkt sich negativ auf andere Mitarbeiter aus – der Stress verbreitet sich allmählich im ganzen Unternehmen.
- Temporärer oder gar permanenter Verlust, d. h. qualifizierte Führungskräfte, müssen ohne Vorwarnung ersetzt werden.
Angesichts dieser Folgen relativiert sich die Investition in eine robuste Burnout-Prävention.
Ein förderliches Arbeitsumfeld schaffen
Was genau sind die typischen Auslöser eines Burnouts bei Führungskräften? Ist es pure Überarbeitung? Liegt die Lösung einfach darin, jeden Tag eine Stunde früher nach Hause zu gehen oder mehr Urlaub zu genießen? Oder ist es nicht eher so, dass Manager auch dann nicht abschalten, sondern spät abends per Handy E-Mails beantworten und sich des Nachts um das verspätete Projekt oder den schwelenden Konflikt zwischen Mitarbeitern Gedanken machen?
Stress bewältigen
Nicht jeder ist für Überlastung und Burnout gleich anfällig. Eine individuelle Prädisposition kann dazu beitragen, Stresssituationen unbeschadet(er) zu bewältigen. Für Arbeitgeber ist es schwierig, solche Kriterien schon bei der Einstellung „vorauszusehen“. Zudem werden Mitarbeiter im Tagesgeschäft dazu verleitet, Stresssymptome zu verbergen. Viel produktiver für beide Seiten ist es, die Auslöser des Burnouts anzugehen – und diese liegen direkt in stressigen Arbeitsbedingungen. Es reicht nicht aus, die Zeit im Job zu reduzieren. Der Stress selbst muss reduziert werden – und das geht nur, wenn die Ursachen des Stresses eliminiert werden.
Anforderungen an das Arbeitsumfeld:
- Manager können ihren Verantwortlichkeiten fokussiert nachgehen, anstatt Multitasking zu betreiben
- Managementintervention ist nicht bei jedem Konflikt die Standardantwort ist
- Klare, unternehmensweite Vorgaben bestehen, die von allen verstanden und befolgt werden.
- Mitarbeiter haben die Befugnisse, wichtige Entscheidungen alleine zu treffen
- Sind Manager doch mal gefragt, geschieht dies rechtzeitig, anstatt erst, wenn das Projekt / die Produktion hoffnungslos verspätet ist
- Feuerlöschen wird allgemein auf ein Minimum reduziert
- Das Unternehmen befindet sich nicht ständig im Krisenmodus
Ein solches Umfeld führt zu vielen weiteren positiven Effekten, die auch anderen Mitarbeitern sowie der Leistungsfähigkeit des Unternehmens zugutekommen.