CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Sven Hannawald
Sven Hannwald wurde 4-maliger Weltmeister, Olympiasieger und Deutschlands Sportler des Jahres 2002. Im Jahr 2004 erkrankte Sven Hannawald an Burnout, ließ sich in einer Spezialklinik behandeln und brauchte Jahre für die "Landung im Leben". 2013 schrieb er darüber seine vielbeachtete Autobiographie. Seit 2016 ist er TV-Kommentator bei Eurosport und gründete mit Sven Ehricht eine Unternehmensberatung in München mit den Schwerpunkten Corporate Health und Sportlervermarktung. In moderierten Talks Workshops und Seminaren zum Thema "4 gewinnt! Erfolg in Balance" berichtet er über seine Erfahrungen mit Leistungsdruck und Überforderung und gibt Tipps für Stressmanagement und nachhaltige Burnout-Prävention.
CAREERS LOUNGE: Herr Hannawald, Sie haben 2002 die Vierschanzentournee gewonnen. Vor Ihnen hat das noch nie jemand geschafft. Und auch nach Ihnen hat den Grand Slam keiner mehr gewonnen.
Sven Hannawald: Die Tournee an sich schon. Ich bin der einzige mit allen vier Siegen in einem Jahr. Es gab vor mir auch schon einige, die dann in Bischofshofen gescheitert sind. Dem Japaner, Yukio Kasaya, hätte man es zugetraut, alle vier Springen zu gewinnen, aber es steht eben nicht auf Papier. Deshalb bin ich aktuell immer noch der einzige, der alle vier Springen gewinnen konnte. Ich hoffe natürlich, dass ich es noch länger bleibe!
Sie sind Weltmeister, Olympiasieger, Sportler des Jahres. Man kann wirklich sagen, ein Supertalent. Als Personalberater würde ich behaupten: „ Sie haben einen guten Track Record“.
Das liest sich am Ende des Tages, wenn das alles auf einer Liste steht, gut. Wer mich kennt, weiß, dass es ein langer Weg war. Von 1997 bis 2002 waren die "Paradejahre", wobei es da auch immer Höhen und Tiefen gab. Weil ich leider nicht zwei oder drei Jahre Dauererfolg hatte, das fühlt sich natürlich immer besser an. Ich musste mir immer viele Dinge erarbeiten, aber am Ende zählt das, was auf dem Papier steht und auch wenn es viel gekostet hat, bin ich wahnsinnig stolz darauf.
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Also ist es nicht nur das Talent, was man braucht für die Sportart, sondern es ist auch wirklich harte Arbeit.
Ich glaube, Talent ist die Grundvoraussetzung. Es gibt Beispiele von Menschen, die sich viel erarbeiten. Wenn jedoch das Talent nicht dabei ist, besteht ein kleiner Nachteil. Ich ziehe wirklich vor jedem den Hut, der von der Bewegung her das Talent nicht hatte, und sich dennoch den Erfolg erarbeitet hat. Für diejenigen, die Talent haben, geht allerdings darum, sich ab einem gewissen Punkt nicht darauf auszuruhen und sich dann auch durchzusetzen.
Was machen Sie, Sven Hannawald, aktuell?
Ich bin beruflich mit der Zeit gewachsen. Nach meinem sportlichen Abgang 2005 habe ich eine Weile gebraucht, um wieder in die Spur zu kommen. Ich habe das Thema Burnout durchleben müssen. Im Nachgang wundert es mich nicht: Ich besitze Ehrgeiz mit Perfektionismus gepaart. Mit dem Nichtwissen damals lag das einfach nahe. Mittlerweile ist die Balance wieder da. Ich bin jetzt beruflich mit der eigenen Unternehmensberatung so aufgestellt, dass ich genau das Thema, was nicht nur den Profisport betrifft, sondern auch Firmen, in den Mittelpunkt gestellt habe. Viele Menschen sind heute überfordert. Anhand meiner Lebenserfahrung gebe ich den Leuten viele Dinge mit. Ich arbeite mit dem ärztlichen Backup einer Klinikgruppe – dem Gezeiten Haus – zusammen, damit den Betroffenen so schnell und effektiv wie möglich geholfen wird.
KarriereTalk-Video mit der CAREERS LOUNGE und Sven Hannawald:
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Sie beraten Unternehmen, damit Menschen nicht das gleiche erleben müssen, was Sie schon einmal erlebt haben?
Das ist zweigeteilt. Wir treffen auf die riesige Welle, die auf uns wartet. Den Leuten, die betroffen sind, bringt es nichts, Vorkehrungen zu treffen, damit nichts passiert. Das ist der größte Teil. Man merkt, dass diese Menschen sich scheuen, den Stein ins Rollen zu bringen, weil sie genau wissen, dass ein großes Problem auf sie zukommt. Das bringt aber nichts. Denn durch weiterschieben wird das nur noch größer. Auf der anderen Seite haben wir die Chance, den Menschen, die gerade frisch ins Berufliche hineinströmen, die Energie und Power haben, begleitend ein anderes Bewusstsein mitzugeben. Gerade Typen, die ähnlich gestrickt sind wie ich, die alles tun für den Erfolg, müssen lernen, frühzeitig die Weichen zu stellen. Ich hatte beispielsweise schon lange körperliche Symptome von Müdigkeit und innerer Unruhe. Ich hatte jedoch keine Ahnung, worum es sich dreht. Daher bin ich meinen Weg weitergegangen und musste mich natürlich immer mehr zusammenreißen, damit ich ihn gehen kann, bis es dann irgendwann einmal so weit war, dass ich nicht mehr konnte. Damals waren es meine Eltern, Trainer und Ärzte, die gesagt haben, ich soll mal ein bisschen langsamer machen. Aber das muss von dir aus kommen.
Damals kam keiner mehr an mich ran. Ich habe es irgendwann abgestempelt: "Es wird nicht besser, das ist Zeitverschwendung. Die Zeit läuft mir als Sportler davon und deswegen gehe ich den Weg weiter." Das ist der Punkt: Je früher du das in dir aufnimmst, umso besser ist es. Wenn es zu spät ist, musst du meistens zu viel ändern. Wie in meinem Fall. Da war es so spät, dass ich leider aufhören musste, obwohl ich gerne noch gesprungen wäre. Denn vom Sportlichen her, war es einfach das schönste und einzigartig.