Exklusiv Interview mit Ruth Mattes (Teil 2)
CAREERS LOUNGE: Im Sport fängt man oft sehr motiviert an, aber irgendwann lässt die Motivation nach und der „innere Schweinehund“ übernimmt die Führung. Wie kann man sich dagegen wappnen?
Ruth Mattes: Den „inneren Schweinehund“ habe ich für mich abgeschafft! Das ist immer nur eine Ausrede, die erfunden wurde, um sich herauszureden, die Dinge nicht anzugehen. Für mich ist es wichtig, beim Sport die Bewegungsmöglichkeit herauszufinden, die Spaß macht und die man auch weiter- machen möchte. Mit meinen Kunden probiere ich verschiedene Arten aus und wenn etwas nicht passt, machen wir etwas anderes, bis wir das gefunden haben, was Spaß macht. Bei jemandem mit Rückenproblemen macht es Sinn, Krafttraining zu machen. Aber es muss nicht im Fitnessstudio an Geräten sein oder mit der eigenen Körperkraft am Boden. Stattdessen kann man es im Wasser mit Aquafitness versuchen. Es gibt immer eine Million von Möglichkeiten. Übrigens darf es auch mal anstrengend sein: Man kann zum Beispiel zügig mit dem Hund spazieren gehen und zwischendurch ein paar Kraftübungen am Baum oder an einer Parkbank einbauen. Es müssen nicht immer die gleichen zehn Übungen an Geräten im Fitnessstudio sein.
Neben dem Training ist auch die Entspannung wichtig. Was können Sie uns dazu sagen?
Die Entspannung wird sehr häufig vernachlässigt. Die richtige Entspannungsmethode ist individuell, aber bei jeder Methode existieren bestimmte physiologische Abläufe. So kann man durch tiefes Atmen Entspannung im Körper herbeiführen, da über die tiefen Atemzüge Blutdruck und Puls sinken. Dasselbe gilt auch für Achtsamkeitsübungen, mit denen man vom Grübeln auf den jetzigen Moment umlenkt und sich dabei entspannt. Da es viele verschiedene Entspannungstechniken gibt, soll jeder schauen, welche Methode für ihn richtig und wichtig ist. Für den einen ist Schneeschuhwandern die totale Entspannung, für mich ist es das Laufen und Bewegungsmeditation. Ich habe fünf Kinder, da haben mir die Laufschuhe das Leben gerettet (lacht).
Binden Sie Entspannung auch in Ihre Seminare ein?
Die Entspannung kommt glücklicherweise langsam aus der Esoterik-Ecke heraus und ich verwende zum Thema Meditation gerne physiologische Berichte oder Dokumente aus der Hirnforschung, die die positiven Wirkungen belegen. In meinen Seminaren biete ich einen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten an und jeder muss für sich schauen, was passt. Ich weiß nicht, was für den Einzelnen gut ist, aber ich habe sehr viele Möglichkeiten zur Auswahl.
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Die individuellen Möglichkeiten stehen also bei Ihnen immer im Vordergrund?
Ja, das ist das Wichtigste. Ich muss schauen, wen ich vor mir habe, und nicht mit Patentlösungen die Sache angehen. Deshalb kommen die Menschen auch zu den Personal Trainern oder Coaches. Von überall bekommt man gute Ratschläge, aber was für einen selber gut ist, muss man auch selber herausfinden. Deshalb begleite ich die Menschen im Personal Training mit Fragen, damit sie ihre Lösung finden. Ich halte im Juli bei der Personal Trainer Conference in Mainz einen Vortrag mit dem Titel: „Der Personal Trainer und Coach – vom wertschätzenden und lösungsorientierten Umgang mit Klienten“. Neue, junge Trainer sollen darauf sensibilisiert werden, dass sie nicht den Kunden ihre Ziele aufdrücken, sondern schauen, was für den Kunden wichtig ist.
Was ist Ihre persönliche Definition von Erfolg?
Erstmal habe ich einen Leitsatz: „Bewegung ist der Schlüssel zur bewegenden Veränderung!“ Dann habe ich für mich drei wichtige Sätze:
- Ich tue das, was ich liebe.
- Und weil ich es liebe, arbeite ich intensiv daran und bin deshalb gut in dem, was ich tue.
- Ich möchte damit Geld verdienen.
Das macht für mich Erfolg aus.
Wie schaffen Sie den Ausgleich zwischen Erfolg im Beruf und Freizeit? Können Sie uns einen oder mehrere Tipps geben?
Ich musste immer schon mit meinen Kräften haushalten und schaffe mir den Ausgleich, indem ich immer in Bewegung bin und Pausen einplane. Mein Motto ist: „Ich mache das, was ich liebe“. Es kann schnell gehen, dass man da einem Rausch verfällt, und dann geht es leicht schief. Ich versuche, regelmäßig kleine Pausen einzuplanen. Wenn ich mittags Zeit habe, lege ich mich für 10 bis 20 Minuten hin und schlafe. Nicht länger, sonst fällt man in eine Tiefschlafphase. Ich habe jetzt schon alle meine Urlaube geplant und baue mir Inseln in meinen Alltag ein mit täglichen kleinen Pausen, aber auch großen über das Jahr verteilt.
Im Alltag sorgt es für Ausgleich, Inseln mit kleinen Pausen zu schaffen. Planen Sie auch längere Zeiten wie Urlaube über das ganze Jahr verteilt, um leistungsfähig zu bleiben. Tragen Sie die Pausen in Ihren Kalender ein, um sie nicht zu vergessen.
Was tun Sie für Ihre persönliche Weiterbildung?
Ich höre in mich rein und suche mir die Weiterbildungen aus, die ich brauche. Im Sommer habe ich mich bei Tom Fox angemeldet, der u.a. ein hervorragender Ernährungsexperte ist. Ich möchte mehr über Burn-out und Diabetes Typ II und die Zusammenhänge mit den Abläufen im Körper wissen. Mit Ernährung beschäftige ich mich sehr intensiv, seit ich 20 Jahre alt bin. Ich mache im Sommer auch noch eine Meditationsweiterbildung und „meine Selbsterfahrungswoche“ auf Korfu. Ich besuche die Personal Trainer Conference, lese viel und tausche mich mit Kollegen aus.
Was empfehlen Sie unseren Persönlichkeiten auf der CAREERS LOUNGE: Welche drei Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?
„Die Neue Medizin der Emotionen - Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente“ von David Servan Schreiber.
„The Big Five for Life: Was wirklich zählt im Leben“, Taschenbuch von John Strelecky.
„Nahrung als Medizin - mit leckeren Rezepten“ von Mag. Dr. Markus Stark MSc.
Was lesen Sie selber gerade?
„Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens“ von John Strelecky.
Außerdem lese ich zeitgleich auch mehrere Fachbücher.
Welche Persönlichkeit würden Sie gern einmal trainieren?
David Servan Schreiber, aber leider ist er schon verstorben. Und Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd.
Worauf sollte ein Interessent achten, wenn er einen Personal Trainer sucht?
Ich empfehle den PREMIUM PERSONAL TRAINER CLUB. Da weiß ich, dass die Trainer eine gute Ausbildung haben und nochmal geprüft worden sind. In Deutschland ist es leicht möglich, einen guten Trainer zu finden. Die Interessenten sollten darauf achten, welcher Trainer zu ihnen passt, und auch ihr Gefühl mitspielen lassen. Der Preis ist auch wichtig und sollte nicht unter 80 Euro pro Stunde für einen hauptberuflichen Personal Trainer liegen.