Norbert Parucha – Körpertherapeut und Wanderguide (Teil 2)
CAREERS LOUNGE: Kann ich auch in der Stadt meditativ wandern, z.B. kurz in der Mittagspause mitten im Berufsalltag?
Norbert Parucha: Mit Sicherheit ist das auch in der Stadt möglich. Wer in der Meditation geübt ist, dem gelingt es auch inmitten der Geschäftigkeit zu innerer Ruhe zu finden. Ich habe im Januar in München eine eineinhalbstündige Wanderung angeboten und wir sind dabei mitten durch die Altstadt gegangen. Schon in dieser relativ kurzen Zeit ist einiges möglich. Es gibt ja fast überall Parks und Anlagen. Wenn wir achtsam mit uns selbst sind, werden wir auch im Lärm unserer Zeit die Ruhe finden. Natürlich ist es in der Natur leichter, dort wo auch außen Stille ist, da ich mich dort unmittelbar verbinden kann. In der Stadt ist es schwieriger, da müssen wir mehr üben.
Haben Sie einen Praxistipp zum meditativen Wandern?
Ich würde vorschlagen, zum Beispiel in den Englischen Garten zu gehen und sich dort einfach mal einen Bach in Ruhe anzuschauen. Sich in das Gras zu setzen und nur zu beobachten und genau hinzusehen, wie das Wasser fließt. Wie bewegt sich das Wasser am Ufer, sind Steine im Wasser oder wie fließt das Wasser um die Steine? Wo sind Engstellen, kleine Stromschnellen und wie verändert sich das Wasser? Wasser ist ein klassisches Element, mit dem wir uns Menschen ganz gut vergleichen können. So wie dem Bach oder Fluss immer wieder Steine im Weg liegen, so geht es auch uns. Meistens versuchen wir die Hindernisse schnell aus dem Weg zu räumen. Das Wasser räumt die Steine aber nicht weg, sondern fließt außen herum.
Das Wasser zeigt auch bei Wasserfällen oder Wasserstufen, wo das Wasser in die Tiefe fällt, wie es sich loslassen und sich selbst fallen lassen kann. Für uns heißt das, sich den äußeren Bedingungen mehr zu überlassen und Herausforderungen anzunehmen. Im Alltag wehren wir uns gegen vieles, doch dieser Widerstand in uns macht uns auch krank. Wenn ich immer im Widerstand bin, ist Loslassen überhaupt nicht möglich. Das Wasser überlässt sich einfach auch der Landschaft und verändert sie nicht. Das Wasser fließt nach der Quelle nie geradeaus, solange die Menschheit nicht eingegriffen hat. Es sucht sich einen angenehmen Weg durch die Landschaft. Es muss nicht immer der direkte und schnellste Weg sein, denn manchmal sind die Umwege die Wege, die uns viel Erfahrung für unser Leben bringen. Das Wasser passt sich der Landschaft an und nimmt auch einfach alles an, was da ist. Auch die Zielstrebigkeit ist eine Eigenschaft des Wassers: Das Wasser weiß, wohin es möchte.
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Es hat ein Ziel. Ziele sind sehr wichtig, wenn ich weiß, dass ich dieses Ziel auch erreichen möchte. Wichtig ist aber, dass es meine Ziele sind und nicht die Ziele, die ich mir von außen aufdrängen lasse. Meine Ziele möchte ich auch selber erreichen. So ist es auch mit dem Wasser. Jedes Wasser will in den Ozean, in das Meer. Wenn das Wasser sich Zeit nimmt, wird es jede Barriere meistern. Selbst ein Fels wird sich mit der Zeit auflösen, wenn das Wasser stetig fließt und dem Fels nicht ausweichen will. Der Fels wird durch Stetigkeit und Beharrlichkeit zersetzt. Wir müssen nicht mit Härte durch das Leben gehen, sondern können durch Nachgiebigkeit ganz viel erreichen. Wir glauben zwar immer, dass wir hart und stur sein müssen und uns durchsetzen müssen, aber das Wasser zeigt uns, dass es einen viel besseren Weg gibt.