Achtsamkeit als Wegweiser: Stressbewältigung im Beruf
Hochkonjunktur für Achtsamkeit
Weniger Stress, höhere Zufriedenheit und mehr Selbstsicherheit – das alles soll erreichen, wer sich in mehr Achtsamkeit übt. Was vor einigen Jahren noch belächelt worden wäre, gilt mittlerweile als Modethema in Wirtschaft und Wissenschaft. Große Unternehmen wie Bosch, Siemens, RWE, die Deutsche Bank und die Europäische Zentralbank setzen bereits auf Achtsamkeitstrainings. Google hat sogar sein eigenes Meditationsprogramm „Search inside yourself“ entwickelt – mit großem Erfolg. Doch woher kommt das wachsende Interesse an diesem Thema?
Hoher Leistungs- und Erfolgsdruck
Der Grund für diesen Trend liegt in den veränderten Strukturen und der damit verbundenen Zunahme von Eigenverantwortung in den Unternehmen. Führungskräfte sind heutzutage einem stetig anwachsenden Druck ausgesetzt. Sie müssen mehr Aufgaben mit weniger Personal und in kürzerer Zeit erfüllen. Hinzu kommen die digitale Informationsflut und der ständige Zwang zu Multitasking.
Die Folge: Viele Manager fühlen sich – trotz äußerer Erfolge – müde, ausgebrannt und leer; Burnout-Diagnosen und psychische Erkrankungen nehmen zu. Laut Prof. Dr. Gerald Hüther, Neurobiologe an der Universität in Göttingen, wird sich der wachsende Stress in den nächsten Jahren sogar zum wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktor entwickeln. Für Unternehmen ist es daher entscheidend, rechtzeitig den stressbedingten Verlust ihrer Manager und Mitarbeiter zu verhindern.
Ausweg aus der Stressfalle
Angst vor der Zukunft und Druck – sowohl der äußere als auch der innere – führen zu einer Übererregung großer Hirnregionen und setzen ein Gedankenkarussell in Gang, das sich nicht mehr stoppen lässt. Denn auch wenn wir es nicht bewusst merken – unser Geist ist ständig aktiv. Das Gehirn ist so programmiert, dass es alle Gedanken und Situationen sofort bewertet. Diese Denkreflexe sind notwendig, um die vielen Eindrücke zu sortieren und so schnelle Entscheidungen treffen zu können.
Allerdings schränkt dieser gedankliche Automatismus auch die Wahrnehmungsfähigkeit ein und verursacht oft eine Spirale von negativen Emotionen: Anstatt sich ganz auf den Kern einer Aktivität zu konzentrieren, schweifen unsere Gedanken ständig ab und kreisen um Zukünftiges oder Zurückliegendes. Obwohl sich diese Vorgänge in unserem Gehirn auf keine Realität beziehen, reagiert der Körper jedoch darauf, als sei es Realität. Er schüttet Stresshormone aus. Die Folge: Die Kreativität verringert sich, es passieren mehr Fehler, was wiederum zu Gereiztheit, Aggressivität, Ungeduld und Unzufriedenheit führt.
Sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren
Genau hier setzt die Methode der Achtsamkeit an. Als einer der Vorreiter entwickelte Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn 1979 an der Universität von Massachusetts ein systematisches Programm zur Stressbewältigung: MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction). Dabei orientierte er sich an jahrtausendealten buddhistischen Lehren und Übungen. Achtsamkeit bedeutet, sich in jedem Augenblick seiner Gefühle und Gedanken voll bewusst zu sein und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wer seine Gedanken und Emotionen ganz objektiv wahrnimmt, ohne sie zu bewerten, versteht, dass diese immer von alten Denkmustern gesteuert sind. Und je bewusster wir unsere inneren Vorgänge und Denkstrukturen wahrnehmen, umso gezielter können wir darauf Einfluss nehmen. Was bedeutet: All die energieraubenden Prozesse – das sogenannte Gedankenkarussell – werden gestoppt, Klarheit über sich selbst und die gegenwärtige Situation stellt sich ein.
Den Geist umprogrammieren
Achtsamkeitstrainings wollen den gedanklichen Automatismus und die Zusammenhänge zwischen Denken, Fühlen und Handeln deutlich machen: Welche Faktoren erzeugen Stress? Welche Gedanken verstärken ihn noch zusätzlich? Mehr Achtsamkeit hilft, negative Emotionen wie Ärger, Frust, Enttäuschung und Sorgen zu regulieren und in positive Energie umzuwandeln. Anstatt seinen Impulsen und unbewussten Reiz-Reaktionsmustern zu folgen, heißt es: Innehalten, sich beruhigen, Alternativen sehen – um daraufhin Entscheidungen zu treffen, die weniger Aufwand und Energie kosten.
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Zufriedenheit, Gelassenheit, Selbstsicherheit
Die Auswirkungen dieses gezielten Umdenkens sind sofort spürbar: Die Stressbelastung im Beruf verringert sich, das eigene Handeln wird selbstbestimmter und selbstsicherer. Wer sich in Achtsamkeit übt, macht sich innerlich frei von äußeren Einflüssen, geht gelassener, klüger und souveräner mit schwierigen Situationen um und lernt, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.
Umfassende wissenschaftliche Erforschung
Viele Mediziner und Psychotherapeuten wenden heutzutage achtsamkeitsbasierte Methoden in der Therapie von Stresserkrankungen, chronischen Schmerzen und Depressionen an. Zahlreiche Studien belegen zudem die Wirksamkeit des MBSR-Programms. So untersuchte 2013 beispielsweise ein Forscherinnenteam um Prof. Ute Hülsheger, Psychologin an der Universität Maastricht, wie sich Achtsamkeit in schwierigen Berufen mit viel Kundenkontakt auswirkt.
Das Ergebnis: Je achtsamer die Probanden sich selbst und ihre Umgebung wahrnahmen, umso geringer war deren emotionale Erschöpfung und umso höher ihre Zufriedenheit. „Die Ergebnisse zeigen, dass Achtsamkeit ein ertragreicher Weg ist, um mit einem emotional fordernden Beruf besser umgehen zu können“, schlussfolgern die Autorinnen der Studie. Dabei reichen nur ein paar Minuten Achtsamkeit pro Tag, um sich vor Stress zu schützen.
CAREERS LOUNGE Insidertipp
„Die größte Herausforderung des Lebens besteht in seiner ständigen Veränderung. Neue Aufgaben kommen auf uns zu, wir begegnen anderen Menschen, und wir müssen uns Konflikten stellen – all das bringt Wandel mit sich. Wir suchen meistens Halt und stabile Verhältnisse. Doch nichts bleibt, wie es ist. Viele Studien von Neurowissenschaftlern belegen, dass durch Achtsamkeit und Meditation die Fähigkeiten des Gehirns verbessert werden und die Aktivität der Hirnströme positiv verändert wird. Das liegt unter anderem daran, dass in der Tiefenentspannung weniger Stresshormone und mehr Glückshormone ausgeschüttet werden. Gelassenheit und Selbstwirksamkeit – beides wichtige berufliche Kompetenzen – steigen durch die Achtsamkeitsmeditation. Unternehmen werden dies in Zukunft noch stärker schätzen und fördern“,
Jürgen Bockholdt, CEO von der CAREERS LOUNGE und Geschäftsführer der PERIT Consulting Personalberatung