09.08.2016 Computerwoche: Erfahrene IT-Profis müssen sich vermarkten
Als Edgar Mayer (Name von der Redaktion geändert) seinen Job als Projektleiter für autonomes Fahren verlor, glaubte er, es dauere nicht lange, bis ihm ein namhaftes Unternehmen einen neuen Vertrag anbieten würde. Doch aus dem persönlichen Netzwerk kamen nur Absagen. Jetzt quält sich der IT-Manager mit internationaler Führungserfahrung durch umständliche elektronische Bewerbungsbögen und absolviert verpflichtende Intelligenztests im Online-Assessment-Center.
Auch kryptisch formulierte Jobprofile nagen am Selbstbewusstsein des 49-Jährigen. Zusätzlich wunderte er sich, dass Firmen hartnäckig sein Diplomzeugnis anfordern, obwohl er sich in den vergangenen 20 Jahren vom Entwickler zum Projektmanager in namhaften Unternehmen entwickelt hat. Entscheiden die Noten über seine Jobchancen oder kickt ihn das E-Recruitment-Tool wegen seines Alters aus dem System?
Der Weg ins Vorstellungsgespräch ist für IT-Bewerber mit jahrzehntelanger Berufserfahrung oft beschwerlicher als angenommen. Das liegt nicht nur daran, dass sie in der Kunst der Selbstvermarktung nicht versiert genug sind. Ein Grund sind auch die Online-Recruiting-Systeme, die zu sehr auf jüngere Kandidaten ausgelegt sind.