Gastbeitrag von Ben Schulz
Vom Ravioli zur Praline
Verkaufen, verkaufen, verkaufen
Wenn Sie mich fragen, liegt das allein daran, wie sich jemand verkauft. Und manchen von uns liegt nichts ferner, als sich selbst zu verkaufen. Selbstmarketing hat für viele etwas Anstrengendes, Aufgesetztes und Unnatürliches. Personal Branding aber ist eine Form der Selbstvermarktung, die diesen Befürchtungen etwas entgegensetzt: Sie arbeitet mit dem, wie ein Mensch wirklich ist. Anstatt denjenigen mit etwas zu vermarkten, was gerade „in“ und angesagt ist, wird das, was der Mensch sowieso schon ist, einfach nur ans Licht geholt, so dass es auch andere sehen können.
Ravioli oder Praline?
Was macht für Sie eigentlich den Unterschied zwischen einem Ravioli und einer Praline aus? Ravioli kommen in typisch deutschen Haushalten aus der Dose und eher selten alleine daher. Ihr Auftrag: Hunger stillen. Sie werden in Massen industriell hergestellt, der Inhalt variiert mittlerweile bei der bekannten deutschen Marke mit dem roten Logo – man entwickelt sich ja weiter. Es gibt sogar vegetarische Varianten. Weil der Auftrag „Hunger stillen“ bestehen bleibt, bleibt es das Vorkommen deshalb auch: Sogar Tankstellen verkaufen Ravioli.
Übrig geblieben oder aufgehoben?
Mit Pralinen ist das etwas anders. Schon allein der Sinn ihrer Existenz ist ein anderer: nicht massenhaftes Verzehren, sondern Genießen in Maßen. Deshalb wird für ihre Herstellung (solange wir von industrieller Massenware absehen) viel Zeit und Mühe aufgewendet. Stellen wir eine solche Praline neben ein Ravioli, wird schnell klar, dass die Praline von uns anders geschätzt wird. Wenn ein Ravioli noch auf dem Teller liegt, dann ist es übriggeblieben. Wenn eine Praline auf einem Teller liegt, dann wurde sie aufgehoben.
Wie werden auch Sie vom Ravioli zur Praline? Ich habe Ihnen vier Fragen vorbereitet, mit denen Sie herausfinden, wofür Sie eigentlich stehen:
1. Was hat Sie zu dem Menschen gemacht, der Sie heute sind?
Der Weg, den wir bis heute genommen haben, hat sehr viel mit unserer Herkunft zu tun. Warum sind wir überhaupt da gelandet, wo wir sind? Warum haben wir in München studiert und nicht in Berlin? Warum haben wir uns genau für das entschieden, was wir heute machen? Sich darüber bewusst zu werden, hat sehr viel damit zu tun, sich kennenzulernen und die eigenen Motive zu erkennen. Und wer weiß, was ihn motiviert, kann das für sich nutzen.
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2. Was können Sie und wie groß ist die Nachfrage danach?
Was können Sie besser als andere? Was liegt Ihnen und fällt Ihnen leicht? Wenn Ihnen diese Antwort aus sich heraus schwerfällt, fragen Sie Menschen, die Ihnen nahestehen, was sie als Ihre Stärken wahrnehmen. Danach bewerten Sie, wie groß die Nachfrage nach diesen Stärken ist.
3. Was motiviert Sie, morgens aufzustehen?
Wenn uns nichts motiviert, dann bleiben wir einfach liegen, Punkt. Aber was uns aus dem Bett treibt, obwohl wir lieber liegenbleiben würden, ist bei jedem Menschen etwas anderes. Was ist es bei Ihnen?
Gastbeitrag
Lesen Sie auch den Gastbeitrag mit Ben Schulz in der CAREERS LOUNGE und erfahren Sie u.a. mehr über Individualität
4. Was wollen Sie hinterlassen?
Dass wir alle nicht ewig leben, ist uns bekannt. Mit dieser Übung aber können Sie herausfinden, was Ihnen wirklich wichtig ist und was Ihre Ziele sind. Was sollen die Menschen sich über Sie erzählen?
Die Antworten auf diese Fragen sind die Essenz Ihrer Existenz. Diese unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und macht jeden Einzelnen von uns zur Praline. Nutzen Sie dieses Wissen über sich, um sich zu positionieren und sich von der Masse abzuheben. Wenn Sie selbst erkannt haben, was Sie anders macht, geben Sie auch anderen die Möglichkeit, das zu erkennen.
