CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Profilerin Patricia Staniek (Teil 1)
CAREERS LOUNGE: Was bedeutet Profiling? Wie funktioniert es?
Patricia Staniek: Es gibt zwei Arten von Profiling: Zum einen das Kriminalprofiling, das dazu dient, eine Tatortanalyse durchzuführen. Bei der zweiten Art von Profiling, die ich mache, geht es darum, die Emotionen von Menschen in ihren Gesichtern zu lesen und ihre Verhaltensweisen zu erkennen und zu verifizieren. Das wird auch für den Polizei- und Sicherheitsbereich verwendet, genauso wie ich das für Menschen in der Wirtschaft mache. Das heißt, wir haben 43 Muskelbewegungen im Gesicht, die bestimmten Regionen im limbischen System zugeordnet sind, den Emotionsregionen. Diese Muskelbewegungen sieht man im Gesicht und, wenn die bei einem Menschen auftauchen, kann man sagen, was die Person gerade fühlt. Es geht dabei nicht darum, welchen Ausdruck die Menschen gerade herzeigen wollen, sondern im Mittelpunkt stehen die verborgenen Emotionen.
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Können Sie auch etwas herauslesen, wenn jemand ein sogenanntes "Pokerface" aufsetzt?
Sobald die Person emotional involviert ist, wird eine dieser Reaktionen auftauchen. Diese sind nicht unterdrückbar.
Woher haben Sie Ihre besondere Gabe des "Menschenlesens"?
Das hat schon in meiner Kindheit begonnen. Ich habe mich sehr für Erwachsene interessiert, weil in meinem Umfeld wenige Kinder waren. Ich habe immer die Menschen beobachtet und auch lautstark gesagt, was ich gesehen habe, allerdings eher zum Leidwesen meiner Eltern, die mir nahelegten, meine Eindrücke nicht mehr auszusprechen, so dass ich dann weiterhin im Stillen die Emotionen beobachtet und erkannt habe.
Ich sehe das als Talent, das mir in die Wiege gelegt wurde, und habe das auch weiterhin für mich genutzt. Als ich gearbeitet habe, sind mir meine Arbeitskollegen immer gefolgt und auch als ich Führungskraft war, sind mir meine Mitarbeiter gefolgt. Das lag daran, dass ich ihre Gefühle wahrgenommen und erkannt habe, dass sie von Gefühlen bestimmt werden. Mit den Gefühlen, die wir haben, müssen wir arbeiten und umgehen.
Es hat aber viele Dinge in meinem Leben gegeben, die ich gesehen und gespürt habe, aber nicht einordnen konnte. Dieses Einordnen ist dann über die Methode von Paul Ekman, das Facial Action Coding System (FACS), passiert. Diese Methode ist bekannt geworden, seit er nach den Ereignissen von "Ground Zero", bei denen ein Flugzeug in das World Trade Center flog, die amerikanischen Sondereinheiten der Polizei schulte. Seitdem bin auch ich darauf aufmerksam geworden.
FACS – Facial Action Coding System
Der US-amerikanische Anthropologe und Psychologe Prof. Paul Ekman wurde durch seine Forschungen der mimischen Gesichtsbewegungen bekannt.
Mit seinen beiden Kollegen Wallace Friesen und Joe Hager erforschte und entwickelte er das Facial Action Coding System (FACS). Er klassifizierte damit emotionale Gesichtsausdrücke über mimische Bewegungen. Dadurch wurde das Lesen von echten und verdeckten bzw. maskierten Gesichtsausdrücken möglich. Sein Bekanntheitsgrad steigerte sich enorm, als er nach den dramatischen Ereignissen von "Ground Zero" begann, amerikanische Sondereinheiten der Polizei, wie z. B. das FBI, auf das FACS zu schulen.