Isabel Garcia – über Misserfolg, Weiterbildung und Kollegen
Ist Ihr Erfolg mit einer speziellen Denkweise verbunden? Und was machen Sie aus Ihrer Sicht anders als die Masse der Trainer in Ihrer Branche?
Ich mache etwas anders als andere, weil ich den Leuten ihre Freiheit zurückgebe. Ich habe eben keinen Masterplan, wenn ich in ein Training reingehe. Ich stelle in einem Seminar keine Agenda vor, sondern ich richte mich nach den Inhalten, die für die Teilnehmer wichtig sind.
Ich gehe in ein Seminar mit meinem Wissen und frage die Leute, was sie lernen wollen. Dann schreibe ich die Agenda. Ich unterhalte mich mit den Menschen, was diese begeistert, weil sie sich wertschätzend abgeholt fühlen und sie etwas bekommen, was genau richtig für sie ist.
Beim Vortrag mache ich genau dasselbe. Es gibt sehr viele, die einen Vortrag auswendig lernen. Ich mache das nicht. Wenn man zu mir sagt: „ Ich bin gespannt auf Ihren Vortrag!“, entgegne ich: „Ich auch.“ Natürlich habe ich für den Anfang einige Bausteine vorbereitet, aber ich merke schnell, woran die Leute interessiert sind, und ich gehe darauf ein und wechsle zwischen den Themen. Ich nehme das Publikum intensiv wahr. Meine Vorträge sind deshalb immer persönlich - und das ist ein großer Unterschied.
Falls Sie einmal einen Misserfolg erleben, wie gehen Sie damit um?
Für mich ist es schon ein Misserfolg, wenn ich einen guten Vortrag abhalte. Ich will ja großartig sein! Auf jeden Fall gehe ich sehr neugierig damit um. Im ersten Schritt schäme ich mich natürlich und denke, das war grauenvoll! Dann schaue ich jedoch, was ich daraus lernen kann, was ich mitnehmen kann. Entweder ich mache die Sache oder das Projekt wirklich nicht mehr - oder ich versuche die Fehler auszumerzen. Ich probiere aus, was klappt und was nicht. Ich habe zum Beispiel kürzlich einen Vortrag gehalten, bei dem viele bekannte Tatort-Schauspieler in der ersten Reihe saßen. Ich war so schüchtern, dass ich ständig meinen roten Faden verloren habe. Ich war so irritiert, dass ich einen guten Vortrag abgeliefert habe, aber keinen genialen. Ich bin in dem Moment an meiner Schüchternheit gescheitert. Also kann ich jetzt entscheiden: Entweder ich rede nicht mehr vor großen Schauspielern - oder ich lebe mit einem guten Vortrag - oder ich schaffe es, mir noch mehr Selbstvertrauen zu geben.
Was tun Sie für Ihre persönliche Weiterbildung?
Pro Jahr nehme ich mir eine Ausbildung oder ein Training vor. Ich habe mich zum Beispiel zur Hypnotiseurin ausbilden lassen. Weil ich es interessant finde, wie Worte sich im Körper auswirken. Ich lerne wahnsinnig viel, wenn ich lese oder mich mit Kollegen unterhalte. Es ist auch sehr spannend, was ich bei meinen Recherchen für ein neues Buch erfahre. Für mein neues Buch „Ich REDE. mit einer Frau“ rede ich zum Beispiel viel mit Psychologen und Neurologen.
Welche drei Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?
- Ein sehr wichtiger Klassiker ist „Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg“ von Stephen R. Covey.
- Ich empfehle auch: „Die vier Versprechen: Ein Weg zur Freiheit und Würde“ von Don Miguel Ruiz. Die Grundaussagen sind einfach großartig, über den esoterischen Teil kann man hinweg- lesen. Wenn ich diese vier Sachen durchhalte, dann läuft Kommunikation richtig klasse!
- „Du bist, was du sagst. Was unsere Sprache über unsere Lebenseinstellungen verrät“ von Joachim Schaffer-Suchomel finde ich auch sehr spannend, weil er sehr darauf eingeht, wie wichtig Worte sind.
(lacht) Ach ja, und dann noch „Ich REDE. Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht“ ist ein Hörbuch von mir, das empfehle ich auch gern. Mittlerweile wurde es fast 80.000-mal verkauft, ist also ein Megabestseller.
Insider-Tipp:
YouTube Kanal, kostenlos mit vielen Tipps! Fast 100 Videos sind online.
Die erfolgreichsten und schnellsten Tipps aus allen drei Hörbüchern: „Ich REDE. Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht" von Isabel García: https://www.youtube.com/watch?v=2Fa9CExXLy4
Was lesen Sie selber gerade?
Ich lese gerade von Henning Beck: „Hirnrissig: Die 20,5 größten Neuromythen - und wie unser Gehirn wirklich tickt“. Er räumt sehr stark mit neuropsychiatrischen Mythen auf.
Außerdem lese ich ein Buch über Hundeerziehung von Cesar Milan. Aus der Hundeerziehung lerne ich viel für mein Persönlichkeitstraining.
Welche drei Top- Speaker in der Öffentlichkeit begeistern Sie zu dem Thema Rhetorik?
- Richtig klasse ist René Borbonus, er spricht über das Thema Rhetorik und Respekt.
- Sie startet jetzt erst neu durch, wird aber groß raus kommen: Maike van den Boom. Sie spricht über Glück. Im April wird ihr erstes Buch erscheinen.
- Dr. Matthias Volkenandt bringt die Themen sehr selbstironisch und die Leute sind begeistert.
- Steve Kroeger finde ich auch richtig toll, er hat die sieben Gipfel bereist und spricht über mentale Kraft und Motivation!
