CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Benjamin Schulz (Teil 2)
CAREERS LOUNGE: In Ihrem Buch „Erfolg braucht ein Gesicht“ sagen Sie, dass ein Personal Brand polarisieren soll. Wie geht das? Und wieso ist das so wichtig?
Benjamin Schulz: Polarisierung ist für viele ein unangenehmes Wort, weil sie dabei gruselige Bilder im Kopf haben. Sie denken: „Das funktioniert bei mir nicht“ – „Das will ich nicht“ – „Das ist mir too much.“ Wichtig ist, erstmal zu klären, was „polarisieren“ im Kern eigentlich heißt: Ich bin kein Fähnchen im Wind, ich habe eine Meinung und einen festen Standpunkt und das zeige ich auch nach außen. Selbst wenn ich mir Anfeindungen einhole, bin ich so überzeugt davon, dass ich das aushalte. Marke-Sein heißt, nach außen hin ein Standing zu haben und dieses nach außen zu kommunizieren. Polarisierung kennt nur zwei Lager: Die, die mich lieben, und die, die mich hassen. Dazwischen gibt es nichts.
Welche Fähigkeiten halten Sie für besonders wichtig, um sich als Persönlichkeit auf die Veränderungen einzustellen, die mit dem Marke-Sein auf einen zukommen?
Wer Marke werden möchte, stellt sich am besten folgende Fragen: Was ist meine Passion? Wie kann sie zur Berufung werden? Um eine Marke zu sein, brauche ich ein Konzept und eine Strategie. Beides fällt nicht vom Himmel! Das muss ich einerseits erarbeiten und andererseits strategisch in den Markt bringen. Und dafür brauche ich die Kompetenz, unternehmerisch zu agieren. Viele gehen aber sehr blauäugig in den Markt. Wenn ich das nicht habe oder mir die Kompetenz dazu nicht aneigne, habe ich ein Dilemma.
Eine weitere Fähigkeit, die man braucht, ist Durchhaltevermögen, denn Marke wird man nicht von heute auf morgen, das ist richtig harte Arbeit. Meiner Erfahrung nach ist besonders für jüngere Generationen das Thema Durchhalten nicht gerade attraktiv. Wenn ich zur Marke werden will, mit meinem Gesicht Geld verdienen möchte, muss ich auch mal die Zähne zusammenbeißen können. Das ist kein Zuckerschlecken, es erfordert Disziplin und es hat Konsequenzen.
Gehören zu den notwendigen Fähigkeiten auch bestimmte tägliche Routinen?
Zeit- und Selbstmanagement gehören sicherlich dazu. Es gilt zum Beispiel, zwei Tage in der Woche festzulegen, um Vertrieb zu machen. Ebenfalls essenziell sind die Fragen: Kenne ich meine Zahlen? Habe ich ein Businesskonzept oder einen Businessplan?
Buchtipp
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Falls Sie selbst einmal einen Misserfolg oder Rückschlag erleben, wie gehen Sie damit um?
Misserfolge und Rückschläge gehören zum Leben. Natürlich erlebe ich auch solche Momente und die fühlen sich auch für mich miserabel an. Doch als Unternehmer ordne ich das anders ein. Misserfolge sind dafür da, um etwas zu lernen. In meinem Unternehmerdasein bin ich durch viele Täler gegangen und habe viele Fehlentscheidungen getroffen. Aber ich habe dabei auch ganz viel gelernt. Es geht immer darum, wie ich mit den Niederschlägen umgehe. Oft habe ich erst Jahre später erkannt, was mir die Misserfolge genutzt haben, und daraus habe ich am meisten gelernt. Meinen heutigen Job könnte ich gar nicht ausüben, wenn ich aus meinen Fehlern nicht so viel gelernt hätte.
Haben Sie einen Masterplan für Ihren Erfolg?
Ja, es gibt einen Masterplan. Ich will dafür meinen Freund Edgar K. Geffroy zitieren: „Der Masterplan heißt: Es gibt immer nur Plan A! Es gibt keinen Plan B.“ Folglich ziehe ich Plan A anhand von Konzepten und Strategien durch.
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Sie sind sehr beschäftigt. Wie schaffen Sie Ihre Work-Life-Balance und wie halten Sie sich fit?
Die Frage musste ja kommen (lacht)! Das ist eine große Herausforderung! Es gibt vieles, wo ich ehrlich sagen muss, dass ich nicht in meiner Work-Life-Balance bin. Es fällt mir schwer. Ich schleppe mich manchmal ins Fitnessstudio, obwohl ich eigentlich keine Lust darauf habe. Und meine Ernährung könnte auch gesünder sein … Der Spagat gelingt nicht immer, selbst wenn man bereits ein Burn-out hatte und mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus gefahren wurde. Das ist bereits einige Jahre her, damals habe ich vieles übertrieben. Deshalb kämpfe ich heute jede Woche um meine Work-Life-Balance. Ich habe eine gewisse Verantwortung mir und meinen 30 Mitarbeitern gegenüber, die das erfordert.
Gerade Unternehmer sprechen auch von Work-Life-Blending.
Da ist auch was dran. Trotzdem gibt es verschiedene Rollen, in denen meine Arbeit mit meinem Privatleben nicht verschmelzen kann. Zum Beispiel in meiner Vaterrolle oder auch in meiner Rolle als Partner in meiner Beziehung. Das hat nichts mit meinem Unternehmen zu tun und daher muss ich hier andere Wege gehen. Das habe ich aber auch erst nach einer privaten Niederlage erkannt. Wichtig ist auch, die eigenen Bedürfnisse nicht außen vor zu lassen. Deshalb achte ich darauf, Zeit zum Entspannen und Auftanken einzuplanen. Ich plane beispielsweise bewusst Zeit mit meinen Kindern ein. Wichtig ist auch, sich selbst nicht zu unterschätzen. Es hängt nicht alles immer nur am Job.