Gastbeitrag von Philip Keil
Die FORDEC-Methode
Souverän entscheiden im Unternehmens-Cockpit
FORDEC ist auf alle Entscheidungen anwendbar. Ob private Weichenstellung oder berufliche Zwickmühle – dieses System navigiert Sie schnell an Ihr Ziel. Machen Sie diese Checkliste allein oder nutzen Sie sie für Team-Entscheidungen. Sie hilft in dringenden Notfällen ebenso wie in zeitlich unkritischen Alltagsfragen. Wo immer ich Unternehmen beraten habe, war das Feedback aus dem Top-Management ebenso positiv wie von den Mitarbeitern an der Basis. Nur eines sollten Sie beachten: Absolvieren Sie diese Methode unbedingt schriftlich!
Video
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Die FORDEC-Checkliste: Der Kompass für schwierige Entscheidungen
"F" – Facts:
Was sind die Fakten? Jeder innerhalb der "Crew" beantwortet diese Frage zunächst für sich allein. Gehen Sie nicht zu schnell über diesen vermeintlich trivialen Punkt hinweg. Denn gerade unter Stress verfallen wir häufig in einen Tunnelblick. Blenden Tatsachen aus, übersehen wichtige Details. Wichtig außerdem: Interpretieren Sie nicht, bewerten Sie nicht. Es geht um die nackten Fakten. Nur wer seinen Standort kennt, findet den Steuerkurs zum Ziel.
"O" – Options:
Nachdem Sie stichpunktartig alle Fakten notiert haben, überlegen Sie: "Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?". Auch hier gilt, sich nicht auf die offensichtlichen Optionen zu beschränken. Nehmen Sie sich Zeit und notieren Sie auch unkonventionelle Einfälle. Streichen können Sie diese später immer noch. Es gibt keine Denkverbote.
"R" – Risks and Benefits:
Versehen Sie jede Option mit zwei Pfeilen. Unterhalb des linken Pfeils notieren Sie die Gefahren, Risiken und Nachteile, die diese Option mit sich bringen würde. Unterhalb des rechten Pfeils stehen die Vorteile und Chancen. Anschließend vergleichen Sie das Chance-/ Risiko-Verhältnis aller Optionen. Das verschafft einen Überblick und verhindert, dass Risiken überbewertet und Chancen übersehen werden. Fragen Sie sich stattdessen: "Wie schlimm wäre das wirklich, wenn es schiefgeht? Und wie wahrscheinlich ist das?".
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"D" – Decision:
Sie haben nun alle Informationen auf dem Tisch. Jetzt müssen Sie konsequent sein und eine Entscheidung treffen. Grübeln gleicht einer "mentalen Warteschleife" – es vergeht wertvolle Zeit, in der Sie nicht vom Fleck kommen. Wenn Sie sich immer noch schwertun, bitten Sie einen "Copiloten" um Rat. Außenstehende sehen die Dinge oft klarer.
"E" – Execution:
Jetzt gilt es, zeitnah ins Handeln zu kommen. Sie wissen nun, WAS Sie tun. Jetzt geht es darum, WIE Sie es tun. Notieren Sie sich unter diesem Punkt die konkreten Maßnahmen, wie Sie ans Ziel gelangen wollen.
"C" – Check:
FORDEC ist kein "Augen-zu-und-durch"- Modell. Gerade bei längerfristigen Projekten müssen Sie regelmäßig checken, ob Sie noch "auf Kurs" sind und die beschlossenen Maßnahmen greifen. Oder ob korrigiert werden muss. Haben sich äußere Faktoren geändert, die die Entscheidung beeinflussen? Neue Fakten bedeuten neues Anwenden der Checkliste.
Interview
Lesen Sie auch das Exklusiv-Interview mit Philip Keil in der CAREERS LOUNGE und erfahren Sie u.a. mehr darüber was Business und Luftfahrt gemeinsam haben.
Die Vorteile der Checkliste:
Schriftlich: Ungelöste Probleme, offene Fragen, schwelende Konflikte – all das belastet, lenkt ab und lässt uns nachts schlecht schlafen. Machen Sie FORDEC schriftlich! Was auf dem Papier landet, geistert nicht mehr im Kopf umher. Zudem kann unser Gehirn das Problem jetzt auch visuell erfassen. Das verschafft im wahrsten Sinne den Überblick.
Struktur: Unser Gehirn liebt klare Strukturen! FORDEC ist wie ein roter Faden, der mir Sicherheit gibt und die Scheu vor einer Fehlentscheidung nimmt. Denn richtig angewendet verhindert FORDEC einen Totalschaden.
Praxisbezug: Was bei einem Modell zur Entscheidungsfindung überraschen mag, ist die Tatsache, dass es nicht mit der getroffenen Entscheidung endet. In der Luftfahrt wie im Business zählen nicht die Entscheidungen, die wir treffen, sondern nur das Ergebnis.
FORDEC fürs Meeting
Auch für die Optimierung Ihrer Meeting-Kultur kann FORDEC eingesetzt werden. Viele Unternehmen beklagen: zu viel Zeit bei zu wenig Ergebnissen. Egal wer am Tisch sitzt, egal zu welchem Thema: Beginnen Sie Ihr Meeting mit der Frage nach der Ausgangslage, also den Fakten. Jeder am Tisch muss seine Perspektive formulieren. Das hilft besonders, wenn Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen zusammenkommen. Sie lernen die Sichtweisen aller am Tisch kennen und einigen sich zunächst mal darauf, was eigentlich Sache ist. Und jeder hat sich eingebracht und wurde gehört, was verhindert, dass die Redeanteile im Team ungleich verteilt sind. Von dieser gemeinsamen Wissensbasis aus sprechen Sie dann über die Möglichkeiten (Options), wobei auch hier wieder jeder, vom Chef zum Praktikanten, gefordert ist, sich frei zu äußern. Einer am Tisch notiert gemäß dem FORDEC-Modell alle Ergebnisse zu den Checklistpunkten, sodass man sich am Ende gemeinsam auf ein Ergebnis geeinigt hat. Und: Execution und Check regeln auch direkt die Zuständigkeiten bzw. Verantwortlichkeiten für die Umsetzung.
Buchtipp
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Praxistipp
Sie haben nun einen verlässlichen Kompass, der Ihnen den Weg weist. Damit Sie der Alltagsstress bei der Umsetzung nicht ausbremst, ist es ratsam, die tägliche Routine zu ändern. First things first: Kümmern Sie sich gleich in der Früh um die wichtigen Entscheidungen des Tages. Legen Sie im Kalender vorab ein großzügiges Zeitfenster dafür fest. Während dieser Zeit ist Ihr E-Mail-Postfach geschlossen und Ihr Telefon im "Flugmodus".
FORDEC wird seit Jahrzehnten in den Cockpits dieser Welt erfolgreich angewendet. Ich bin mir sicher, dass diese Checkliste auch Ihnen zur Punktlandung verhelfen wird. Kommen Sie gut an!