Gastbeitrag von Ilja Grzeskowitz
Keine Angst vor Veränderung: Wagen statt Bewahren
Veränderung bedeutet den Tausch von vermeintlicher Sicherheit gegen die Unsicherheit des Unbekannten
Der Hauptgrund hierfür ist schlicht und einfach Angst. Denn Veränderung bedeutet immer einen Tausch von (vermeintlicher) Sicherheit gegen Unsicherheit. Und nichts beeinflusst unsere Entscheidungen so stark wie die daraus resultierende Furcht vor dem Unbekannten. Auf der einen Seite hindert sie uns, lässt uns zögern und lähmt uns sogar. Auf der anderen Seite kann sie aber auch ein kraftvoller Antreiber sein. Wenn wir uns der Angst stellen und sie zu einem kraftvollen Verbündeten machen. Trotzdem ist die Beschäftigung mit dem Thema Angst immer noch weitgehend ein Tabu in unserer Gesellschaft. Vor nichts haben wir so viel Angst, wie offen und ehrlich einzugestehen, dass wir Angst haben.
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Es ist vollkommen normal, Angst zu haben
Dabei bestimmt die Angst den Alltag von uns allen. Es gibt keine Ausnahmen. Und wenn Sie mal wieder auf einen dieser vermeintlich perfekten Menschen treffen, die Ihnen erzählen wollen, dass sie keine Angst hätten, dann können Sie sicher sein, dass Sie gerade eine Lüge hören. Jeder hat Angst. Ich genauso wie Sie. Die Grundschullehrerin genauso wie der mittelständische Unternehmer. Das kleine Mädchen genauso wie der weise Großvater. Der am Beginn seiner Karriere stehende Azubi genauso wie die erfolgreiche Vorstandsvorsitzende. Jeder einzelne Mensch auf dieser Welt lässt sein Verhalten von Angst bestimmen. Sie ist der Hauptgrund, warum wir bestimmte Dinge tun und andere lassen. Ich möchte Ihnen gerne ein paar Beispiele geben:
- Aus Angst vor dem Unbekannten verändern wir uns nicht
- Aus Angst, nichts Besseres zu finden, fahren wir jeden Tag zu einem Job, der uns frustriert, unzufrieden macht oder den wir sogar hassen
- Wir schließen die verschiedensten Versicherungen ab, weil wir Angst vor einem Notfall haben
- Aus Angst vor dem Altern legen wir uns beim Schönheitschirurgen unters Messer, lassen uns Fett absaugen oder spritzen uns Botox in die Lippen
- Aus Angst, nicht dazuzugehören, kaufen wir uns Autos, Markenkleidung oder Smartphones, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können
- Wir erledigen die ungeliebten Routinen in der Firma, weil wir Angst haben, entlassen zu werden
- Wir sagen nicht das, was uns wichtig ist, weil wir Angst haben, nicht politisch korrekt zu sein
- Aus Angst vor Ablehnung wechseln wir permanent unsere Meinung und verbiegen uns
- Aus Angst, nicht dazuzugehören, tragen wir Masken und spielen Rollen, die nicht zu uns passen
- Aus Angst, dick und unattraktiv zu werden, fangen wir an zu joggen oder melden uns im Fitness- Studio an
- Weil wir Angst haben, unsere vermeintliche Sicherheit aufzugeben, versagen wir uns die Freiheit, von der wir so sehr träumen
- Aus Angst vor dem Sterben verpassen wir es, wirklich zu leben
Exklusiv-Interview
Lesen Sie auch das Exklusiv-Interview mit Ilja Grzeskowitz in der CAREERS LOUNGE und erfahren Sie u. a. mehr über Veränderungen in der Arbeitswelt.
Mut heißt, Veränderungen aktiv zu gestalten
Haben Sie sich in der einen oder anderen Aussage wiedergefunden? Ob wir es nun mögen oder nicht: Angst ist der entscheidende Antreiber, wenn es um Veränderung geht. Entweder tun wir Dinge, weil wir Angst haben, wenn wir sie nicht tun würden. Oder wir tun Dinge nicht, weil wir Angst haben, wenn wir sie tun würden. Sowohl im Business wie auch zu Hause in der Familie. Und je besser wir das verstehen, desto erfolgreicher können wir an den notwendigen Lösungen arbeiten. Dafür ist es unumgänglich, dass wir den Mut aufbringen, uns diesen Emotionen zu stellen. Denn wie sagte schon John Wayne: "Mut bedeutet nicht, dass wir keine Angst haben. Mut bedeutet, dass wir uns zu Tode fürchten, und trotzdem in den Sattel steigen." Wie recht das alte Raubein doch damit hatte.
Freund oder Feind?
Die Angst kann entweder unser größter Feind oder unser bester Freund sein. Wenn wir uns entscheiden, sie zu unserem besten Freund zu machen, dann geschehen auf einmal wundervolle Dinge. Weil wir als Persönlichkeit wachsen und besser werden. Dazu empfehle ich Ihnen, sich drei ganz konkrete Fragen zu stellen:
- Wovor fürchte ich mich eigentlich?
- Welchen Herausforderungen will ich mich nicht stellen?
- Wie könnte eine mögliche Lösung aussehen?
Wenn Sie die Antworten erst einmal gefunden haben, werden Sie in der Lage sein, Ihre Zweifel, Ihre Unsicherheit und die Angst vor dem Unbekannten in produktive Energie zu transformieren. Und ehe Sie sich versehen, haben Sie den machtvollsten Verbündeten an Ihrer Seite, den es überhaupt gibt.
Weiterführende Informationen über das Thema Change finden Sie im neuen Buch von Ilja Grzeskowitz: Let's talk about change, baby! (GABAL Verlag, 1. Aufl. 2017, 15,00 EUR).