Gastbeitrag von Gero Teufert
Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
Einfach mal anfangen
In vornehmes Schweigen gehüllt darauf warten, dass die Situation an Ihnen vorüberzieht? Keine gute Idee. Denn in diesem Fall gilt: Reden ist in jedem Fall besser als ausdruckslose Stille – die in diesem Fall sehr viel ausdrückt, nämlich genau das Gefürchtete: "Ich habe nicht den blassesten Schimmer." Für einen souveränen Auftritt bringen Ihnen natürlich auch Antworten wie "Keine Ahnung" keine Lorbeeren ein. Auch wenn das der erste Impuls ist, geben Sie nicht nach. Stecken Sie die Energie stattdessen in die Wirkung Ihrer Antwort.
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Mit dem Körper kommunizieren
Lachen ist doch eigentlich immer eine gute Antwort, oder? In diesem Fall leider nicht. Denn egal, was Sie tun, wie Sie lachen, wird es gekünstelt wirken und Ihre Unsicherheit oder peinliche Lage verraten. Entweder weil es verlegen klingt oder weil Sie durch Ihr Lachen vermitteln: "Entschuldigung, aber wer weiß denn bitte sowas?" Beides denkbar ungünstige Szenarien. In welchem gewaltigen Umfang unser Körper kommuniziert - auch wenn wir ihn gar nicht bewusst dazu anregen – zeigt das folgende Beispiel: Sie beantworten die Frage, schütteln aber gleichzeitig ganz leicht den Kopf oder legen ihn schief. Das sagt aus: "Also wirklich sicher bin ich mir nicht. Am besten vertrauen Sie nicht zu sehr auf meine Aussage."
Was stattdessen hilft, ist eine selbstbewusste Haltung, die auch im stressigen Moment der Ahnungslosigkeit nicht wankt. Rücken gerade, Kopf hoch, Brust raus – schon wirken Sie überzeugender in dem, was Sie sagen.
Die Politiker-Taktik
Nun zum verbalen Teil: Wenn Ihnen die richtige Antwort einfach nicht einfallen will, lenken Sie das Thema ganz bewusst auf ein Feld Ihrer Expertise. Das bedarf natürlich ein wenig Fingerspitzengefühl: Wenn nach der dritten binomischen Formal gefragt wird und Sie mit "Immanuel Kant" antworten, ernten Sie bestenfalls verwirrte Blicke. Versuchen Sie stattdessen, einen Bogen zu schlagen, zu einem Thema, in dem Sie sicher sind. Sie werden nach dem Namen des aktuellen Wirtschaftsministers gefragt, wissen aber viel mehr über den momentanen Innenminister. Leiten Sie die Frage um: "Gut, der Wirtschaftsminister ist für mich eigentlich von untergeordneter Bedeutung. Viel interessanter ist doch, was der Seehofer da momentan veranstaltet." Geschickt lenken Sie den Fokus des Gegenübers auf einen Bereich, in dem Sie sicher sind. Mit etwas Glück vergisst er sogar seine Ausgangsfrage. Die Politiker-Taktik funktioniert natürlich auch, wenn es inhaltlich nicht um Politiker geht. Der Name kommt im Gegenteil daher, dass auch Politiker diese Methode nutzen, um unangenehmen Fragen auszuweichen.
Etwas in den Raum werfen
Wer kein Problem damit hat, etwas provokanter aufzutreten, für den könnte die folgende Methode gut funktionieren: Einfach mal etwas behaupten. Sie wissen die richtige Antwort nicht und sagen stattdessen einfach mal irgendetwas, das ungefähr zum Thema passt. Das ist natürlich dreist. Wenn Sie aber selbstbewusst auftreten, wirkt es so, als hätten Sie ein bestimmtes Wissen über die Thematik – es ist nur in diesem Moment falsch verortet. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Sie kennen den Namen des aktuellen Wirtschaftsministers nicht, aber den des letzten. Dann nennen Sie einfach den – oder den des Finanzministers und so weiter. Der forsche Auftritt kann Ihnen zusätzlich Punkte auf dem Sympathie-Konto einbringen.
Zeitspiel
Das größte Stressempfinden stellt sich direkt nach der Fragestellung ein. Hier passiert es schnell, dass Sie in eine der erwähnten Fallen stolpern – gekünstelt lachen oder sich durch unbewusste Gesten verraten. Um das zu verhindern, spielen Sie auf Zeit. Wiederholen Sie die Frage oder paraphrasieren Sie leicht. Oftmals wecken Sie durch die kurze, aber sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema auch verschütt gegangenes Wissen, das mit der Ausgangsfrage in Zusammenhang steht. Dann können Sie die Frage im Idealfall doch noch beantworten oder aber Sie verbinden die Methode mit der Politiker-Taktik und lenken anschließend auf ein verwandtes Thema.
Mit diesen Tipps gelingt Ihnen ein souveräner Auftritt auch dann, wenn Sie die richtige Antwort auf die Frage nicht sofort wissen. Als kleiner Tipps zum Schluss: Manchmal wirkt es mindestens sogar eleganter und selbstbewusster, das eigenen Nichtwissen einfach zuzugeben, statt sich irgendwie drumherum zu winden. Stehen Sie zu sich selbst und für sich ein: Dann kann Sie auch eine noch so exotische Frage nicht aus der Bahn werfen.