Gastbeitrag von Gero Teufert
Reden ist Silber – gekonntes Reden Gold!
Was genau war eigentlich geschehen? Anstatt sich über die positive Nachricht zu freuen, zeigte sich Musk zunehmend genervt von der Berichterstattung und den Nachfragen zu seinem Unternehmen. Die Schlagzeile "Tesla übertrifft Erwartungen" im US-amerikanischen Magazin Techcrunch bedachte er mit dem abfällig wirkenden Twitter-Kommentar "la la la".
Kommunikation per Twitter
Für den CEO einer milliardenschweren Firma ist das bereits ein kurios anmutendes Verhalten – auch wenn Kommunikation über Twitter seit Trump einen zweifelhaften Aufschwung erlebt. Musk trieb es aber weiter auf die Spitze: Bei der Analysten-Konferenz im Anschluss an die Veröffentlichung der Quartalszahlen unterbrach er die Analysten immer wieder mit abfälligen Kommentaren. Die Fragen seien "uncool" und "langweilig". Einem Gesprächspartner hat er folgendermaßen geantwortet: "Well, guy, you are killing me." – frei übersetzt: "Hey, die Frage bringt mich um.". Die Reaktion folgte prompt: Mehrere Investoren entzogen Tesla ihre Gunst und verkauften Aktien. Die Marktkapitalisierung des Elektroauto-Pioniers fiel an einem Tag um ca. 1,7 Mrd. Dollar. Der Auslöser für diesen Verlust? Schlicht und ergreifend ungünstige Kommunikation.
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Respekt in der Zusammenarbeit setzt Respekt in der Kommunikation voraus
Zunächst einmal ist die Reaktion von Elon Musk durchaus verständlich. Analysten-Konferenzen sind ein sich wiederholendes Ritual für börsennotierte Unternehmen und dabei werden tendenziell ähnliche Fragen gestellt. Im Grunde sind die Analysten die Kleinkrämer im System, die jede Unternehmenskennzahl beleuchten und auseinandernehmen. Dass ein Manager wie Elon Musk, der mit seinen Unternehmen eine große Vision verwirklichen will, von solcher Erbsenzählerei genervt ist, kann man nachvollziehen.
Wichtiger Aspekt: Verständnis beider Seiten
Er vernachlässigte dabei allerdings einen wichtigen Aspekt der Kommunikation. Die Regel lautet: Sobald einer der Beteiligten keinen Respekt mehr zeigt, wird die Kommunikation zwischen allen deutlich schwieriger, denn diese Widrigkeiten übertragen sich auf jegliche Aspekte einer Zusammenarbeit. Aber, und das ist ein wichtiger Punkt: Verständnis und Respekt muss auf beiden Seiten vorhanden sein und kann nicht nur von einer Person ausgehen.
Im konkreten Fall forderte der bekannte Börsen-Journalist Markus Koch von Musk, er solle die Weisheit befolgen: "Die Hand, die einen füttert, sollte man nicht beißen.". Das geht natürlich zu weit, denn das Sprichwort bringt eine sehr einseitige Abhängigkeit zum Ausdruck. Analysten und Investoren sind die Vertreter von Organisationen, die große Geldmengen in das Unternehmen gesteckt haben. Insofern scheint die Metapher zu stimmen. Einerseits ist die Stimmung der Investoren zwar entscheidend, damit neues Kapital ins Vorhaben fließen kann. Andererseits brauchen Investoren aber auch innovative Entrepreneure, die Visionen entwickeln und umsetzen, wo andere noch zaudern. So ein Mensch ist Elon Musk. Die Abhängigkeit ist in diesem Fall also beidseitig, da ja auch die Anleger erst einmal eine bessere Investitionsmöglichkeit finden müssen, wenn sie ihr Geld von Tesla abziehen. Das bedeutet aber auch: respektvolle Kommunikation muss von und zu beiden Seiten fließen.
Rollenverteilungen im Blick behalten
Sowohl im privaten, in besonderem Maße aber im beruflichen Umfeld, nimmt jeder von uns zu jedem Zeitpunkt eine Rolle ein: Die des CEOs, des Mitarbeiters, des Kunden, des Anlegers etc.. Da Kommunikation immer zwischen Menschen stattfindet, die in irgendeiner Form in einer Beziehung zueinanderstehen, ist es wichtig, den Blick für die jeweilige Rolle des Gegenübers zu schärfen und die Gesprächsführung entsprechend anzupassen. Dabei ist es essentiell, im Hinterkopf zu behalten, dass jede Rolle, also jede Position, von anderen Rollen abhängt und auf ihnen aufbaut.
Auf Augenhöhe kommunizieren
Häufig werden Beziehungen einseitig interpretiert, zum Beispiel in hierarchischen Konstellationen. Wir reden dann auch gern von "Chef" und "Untergebenen". Obwohl der Chef selbstverständlich eine Weisungsbefugnis besitzt, ist die Bindung aber durchaus zweiseitig geprägt. Auch der Chef oder Manager wäre nichts ohne die Leistungen seiner Mitarbeiter - er ist also auch von ihnen abhängig. Für viele Menschen ist die Lösung, sich "auf Augenhöhe" zu begegnen. Der Ausdruck mag zwar auf einer philosophischen Ebene zutreffen, in geschäftlichen Beziehungen stehen die natürlichen Rollenzuweisungen, die Zuständigkeiten klären und Prozessabläufe vereinfachen, dem aber entgegen. In diesen Fällen begegnen sich Menschen selbstverständlich nicht auf Augenhöhe, trotzdem macht es einen großen Unterschied, ob man höflich miteinander kommuniziert oder nicht.
Die goldene Mitte zwischen Oberwasser und Unterwürfigkeit
Kommunikation respektvoll zu gestalten bedeutet, die Rolle und Aufgaben eines anderen wertschätzend wahrzunehmen und sich darauf einzustellen. Ein Manager, der die Kompetenz seiner Mitarbeiter nicht achtet und zu oft die Karte "Ober sticht Unter" spielt, wird bald feststellen, dass seine Mitarbeiter antriebslos werden und ihre Anregungen lieber für sich behalten. Umgekehrt erscheinen Mitarbeiter, die zu unterwürfig agieren, dem Chef als nicht entscheidungsfähig. Sich respektvoll zu begegnen bedeutet daher auch, sich seiner eigenen Handlungskompetenz bewusst zu sein und aus dieser heraus zu agieren.
Kommunikation gestalten
Gestalten Sie daher Ihre Kommunikation im Bewusstsein Ihrer Rolle und der Rolle Ihres Gesprächspartners. Adressieren Sie Ihr Gegenüber respektvoll. Manchmal kann gute Kommunikation Milliarden Dollar wert sein.