Gastbeitrag von Antje Heimsoeth
Was Manager vom Profifußball lernen können
Leader müssen mittlerweile hohe Ansprüche an Sozialkompetenz und Coaching-Qualitäten erfüllen. Das weiß ich von meiner Arbeit mit Fußballtrainern ebenso wie von meiner Tätigkeit für Unternehmen. Und, dass sich die Erfolgstaktiken des internationalen Spitzenfußballs hervorragend auf die Handlungsstrategien von Führungskräften in der Wirtschaft übertragen lassen. Ob auf dem Rasen oder dem Parkett gilt es, in der Lage zu sein, unter hohem Druck blitzschnell richtige Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig braucht es die Bereitschaft jedes Teamplayers und Anführers, sich ständig weiterentwickeln zu – jedes Spiel, jede Herausforderung ist anders. Die Anforderung an die mentale Leistungsfähigkeit ist gestiegen. Aufgaben und Anforderungen in unserer Arbeitswelt verändern sich rapide. Mobilität, Verantwortungs- und Lernbereitschaft sind gefragt.
"Das zu bestätigen, was wir in Brasilien erreicht haben, und sich noch weiter zu verbessern, darin liegt der Reiz", so Joachim Löw.
Das Erfolgs-ABC
Ob sportlicher Wettkampf oder entscheidende Präsentation im Job – das grundlegende Ziel von Athleten, Trainern und Managern ist nahezu identisch: Bei hohen Anforderungen über mentale Stabilität verfügen und so herausfordernde Situationen erfolgreich bewältigen. Nachfolgende Aspekte sportlichen wie unternehmerischen Erfolgs von A wie Akzeptanz bis Z wie Zielorientierung helfen dabei:
A wie Akzeptanz: Im Business wie im Sport ist es wichtig, jeden Einzelnen in seiner Individualität so zu akzeptieren, wie er ist. Diese Akzeptanz gilt auch für das eigene Selbst. Wer sich selbst nicht annimmt, ist instabil, wenig belastbar und entwickelt Selbstzweifel. In einem solchem Zustand ist es schwer, Bestleistungen zu erzielen.
E wie Erfolgreiche Bewältigung von Krisen und Konflikten: Um zu gewinnen, müssen wir lernen mit Krisen umzugehen, Konflikte zu bearbeiten und Niederlagen als Chancen begreifen. Dabei hilft auch die Würdigung des Gegners, dass er dieses Mal einfach der Bessere war - beispielsweise mit dem Triple A-Prinzip: akzeptieren, analysieren, abhaken!
F wie Fehlerverarbeitung: Fehler sind HELFER und der Mentor des Erfolgs, denn jeder einzelne bedeutet eine Lernchance für uns. Doch wir können nur aus ihnen lernen, wenn wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Auch hier kommt das Triple A-Prinzip zum Einsatz: akzeptieren, analysieren, abhaken!
G wie Gier: Es braucht den Hunger nach Erfolg, um mit aller Kraft danach zu streben. Unser Wille ist eine wichtige Antriebsfeder für das Erreichen von Zielen. Wer nur mit halber Kraft, ohne rechte Begeisterung und mit schwachem Willen dafür arbeitet, wird nicht weit kommen.
G wie Glück: Bei allem Kalkül gehört zu jedem Sieg auch ein Quäntchen Glück dazu. Das eigene Glücksempfinden lässt sich mental trainieren und damit auch die Erfolgswahrscheinlichkeit positiv beeinflussen. Hilfreich ist, sich immer wieder ins Bewusstsein zu rufen: Das Glück ist vor allem jenen hold, die es zu schätzen wissen. Oft lässt sich das bei einem Fußballturnier beobachten.
I wie Ideen: Ohne zündende Ideen und Kreativität entwickelt sich weder im Sport noch im Business etwas weiter. Kreativität braucht Raum - Raum, um sich zu entfalten und Raum, um geäußert zu werden. Wer hier zugunsten des routinierten Ablaufs auf Möglichkeiten der Ideenfindung verzichtet, verzichtet letztlich auf Weiterentwicklung.
K wie Klarheit: Im Business wie im Sport funktioniert nichts ohne klare Aufgaben- und Rollenverteilung. Ein ungeordneter Haufen hat noch nie die meisten Tore geschossen. Von der stabilen Abwehr über ein starkes Mittelfeld bis hin zum offensiven Sturm sollte jeder im Team wissen, was seine Aufgabe ist – und die entspricht im Idealfall seinen persönlichen Stärken.
M wie Motivation: Für Höchstleistungen jeglicher Art gilt es, Freude, Begeisterung und Hingabe zu schaffen, den berühmten Funken zu entzünden, neue Reize zu setzen, eine verbindliche Wertekultur zu etablieren – die Führungskraft, der Trainer als Antreiber, Animateur und Anker.