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Gastbeitrag: Interview mit Anselm Bilgri

Führungskräfte müssen lernen, für sich zu sorgen

Anselm Bilgri ist Management-Berater, ehemaliger Mönch und Benediktiner und Gründer der „Andechser Schule“. Wie kann eine fast 1500 Jahre alte, kirchliche Ordensregel als Leitbild für moderne Führung in der digitalen Transformation dienen?

Das Interview führte Markt&Technik, Corinne Schindlbeck mit Anselm Bilgri:

CAREERS LOUNGE präsentiert Gastbeiträge: Anselm Bilgri
Fachkraft nicht gleich Führungskraft

Markt&Technik: Kann man Führung lernen?

Anselm Bilgri: Ich glaube ja! Und wenn man merkt, man kann nicht führen, dann muss man es lassen. Auch wenn das unserem Karrieredenken widerspricht. Ein Problem ist, wie wir unsere Führungskräfte heranziehen. Führungskraft wird man, wenn man gut in seinem Fach ist, ein guter Techniker, Betriebswirt oder Ingenieur. Aber das ist nicht das Kriterium! Solche Führungskräfte haben oft ein mechanistisches Bild von ihrem Unternehmen. Aber der Mensch ist ein lebendes Wesen, kein Apparat! Ein Zahlenmensch muss kein guter Menschenkenner sein. Solche Fachkräfte muss man zur Führungskraft erst befähigen. Damit wechseln sie im Grunde ihren Beruf.

Aufsteigen bedeutet in diesem Sinne nicht ein größeres Büro, ein neuer Dienstwagen, eine Sekretärin, zwei Sekretärinnen, ein ganzes Stockwerk für mich etc.. Auch wenn das unserem typischen hierarchischen Denken in unseren Unternehmen entspricht. Und schließlich die Gabe der Unterscheidung: Die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrnehmen und zu (be-)handeln, multorum moribus servire, der Abt hat der Eigenart vieler zu dienen. Das ist anspruchsvoll. Und es kostet Zeit und Liebe zu den Leuten.

Video

Sehen Sie auch das Video mit Anselm Bilgri in der CAREERS LOUNGE und erfahren Sie u.a. mehr über die Grundprinzipien guter Führung.

Die Menschen als Mittelpunkt im System: Zeigt die Finanz- und Bankenkrise nicht, dass dem nicht so ist? Wie soll man da umsteuern?

Die Gier wohnt dem Menschen nun mal inne, wir müssen lernen, diese zu zähmen und zu zügeln. Das geht los bei den Managergehältern und geht weiter bei den Aktionären und ihrem Wunsch nach Dividende und Wertsteigerung. Die Prämien, die Mitarbeiter von Banken dafür erhalten, dass sie dem Kunden irgendeinen Unsinn verkaufen, den er gar nicht begreift. Ich denke, ich bin als Unternehmen nur dann erfolgreich, wenn ich mit dem Kunden eine vertrauensvolle, auf Dauer angelegte Beziehung aufbaue. Und das geht mit Dingen nicht, die wenig nachhaltig sind.

Kommen wir noch mal auf die gestiegenen Ansprüche: Manager hatten früher oft einen Wohlstandsbauch, heute haben sie fit zu sein.

Ja, aber das ist schon wieder so verkrampft! Das ständig fitte, das ist eine Attitüde. Weil es alle machen, und weil es toll ist, und weil es zum heutigen Management-Bild dazu gehört. Da war mir das In-sich-Ruhen eines Ludwig Erhards lieber. Aber zu viel schadet. Nur so viel, wie es der Gesundheit dient! Wenn manche Manager statt Marathon zu laufen lieber ein paarmal in der Woche meditieren würden um runterzukommen, wäre das besser. Das rechte Maß finden, wie Benedikt sagte: Es ist die Aufgabe von uns Menschen, ein Leben lang an uns zu arbeiten und uns neu einzujustieren. Unser Verhalten zu ändern. Uns selbst und anderen gegenüber.

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Können Sie Führungskräfte als Vorbilder empfehlen, denen man nacheifern kann?

Es ändert sich gerade etwas: Bankkaufmann war vor zehn Jahren noch ein hoch angesehener Beruf. Heute genieren sich die Menschen dafür, weil sie wissen, dass sie grundsätzliches Vertrauen verspielt haben. Wirklich beeindruckt hat mich zuletzt BMW-Vorstand Krüger, der nach seinem Zusammenbruch auf offener Bühne ein so menschliches Bild abgegeben und gesagt hat, er müsse jetzt mehr für sich tun. Diese Offenheit hat mich sehr berührt, dieses Zeigen und Zugeben von Verletzlichkeit.

Zurück zur Digitalisierung: Studien zufolge können ganze Berufszweige obsolet werden. Halten Sie das Grundeinkommen daher für eine gute Idee?

Ja, das halte ich für eine gute Idee.Wir haben eine wirtschaftliche wie auch soziale Verantwortung. Um die Menschen, die plötzlich keine Arbeit mehr haben, um die muss man sich kümmern! Entweder, indem ich sie befähige, höher qualifizierte Arbeit zu leisten, oder indem ich ihnen ein Grundeinkommen zur Verfügung stelle. Joe Kaeser, Tim Höttges und andere haben ja schon gesagt, dass wir Ansätze wie das Bedingungslose Grundeinkommen vorantreiben sollten. John Maynard Keynes, der Theoretiker des Kapitalismus, hat übrigens schon 1920 gesagt, unsere Enkel werden nur noch sechs Stunden am Tag arbeiten und viel Zeit für Muße, Freizeit und Studium haben.

Aber viele kritisieren, ein Grundeinkommen könne nicht funktionieren?

Ja, unsere Leistungsgesellschaft kann sich das nicht vorstellen, nicht einsehen, dass da Leute Geld bekommen sollen fürs „Nichtstun“. Ich denke, dass ein grundsätzliches Umdenken gerade wegen der Digitalisierung jetzt notwendig ist. Und das sehe ich als Chance!

Zur Erstveröffentlichung

Interview: © Corinne Schindlbeck (Markt&Technik)

Foto (oben links): © Markt&Technik

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