Gastbeitrag von Anja Kossik und Karl Hitschmann
Wie führen wir aus der Wirtschaftskrise?
Nachdem wir uns fast 30 Jahre lang mit der digitalen Transformation, mit deren Auswirkungen und Anforderungen – und den dafür notwendigen „digital Skills“ – beschäftigt haben, sollten wir beginnen, unseren Blick wieder nach vorne zu richten. Auch wenn wir noch nicht alle Bereiche digitalisiert und perfektioniert haben, so stehen wir doch heute bereits wieder vor der nächsten Herausforderung für uns Führungskräfte: der sozioökonomischen Transformation.
Sie ist vielleicht noch nicht ganz klar und deutlich wahrnehmbar, aber trotzdem heute schon wirksam. Und das Wissen um diesen Systemwandel ist für alle Führungskräfte nutzbar, um aus der Wirtschaftskrise zu führen. Als systemische Organisationsberater teilen wir in unserem aktuellen Buch „Die sozioökonomische Transformation“ jene theoretischen Grundlagen und praktischen Konzepte für den anstehenden Wirtschaftsaufschwung, mit denen wir selbst schon seit vielen Jahren unsere Projekte und Aufgaben erfolgreich umsetzen.
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Die nächste Wirtschaftswelle verstehen
Doch wie können nun Sie als Führungskraft zu einem solchen – wie wir es nennen - „Wellenreiter“ werden, um aus der aktuellen Krise herauszuführen? Dazu muss man verstehen, dass bahnbrechende Innovationen, die Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend verändern, in regelmäßigen Abständen von rund aktuell 40 Jahren auftreten. Derartige Neuerungen – dazu zählen beispielsweise die Dampfmaschine, die Eisenbahn, die Automobilität und zuletzt die Digitalisierung – bewirken lange Wellen des wirtschaftlichen Auf- und danach wieder Abschwungs. Diese Wellen gehen gleichzeitig auch immer mit radikalen Strukturveränderungen in der Gesellschaft einher. Und wir stehen gerade wieder am Beginn einer neuen Welle. Waren aber bisher immer bahnbrechende Technologien Auslöser für einen Konjunkturzyklus, so ist diese neue Welle erstmals nicht technologiegetrieben, sondern menschenzentriert. Das heißt, sie stellt den Menschen und seine sozialen Interaktionen in den Mittelpunkt. Das fordert von Organisationen und deren Führungs¬kräften jedoch völlig neue Denk- und Handlungsmuster. Es treffen bisherige Führungsverständnisse auf grundlegend neue Führungskonzepte – das ist ein Paradigmenwechsel, der durchaus zu Chaos und Ratlosigkeit führen kann, so wie wir es gerade erleben.
Leadership als Haltung ansehen
Wellenreiter sind Führungspersönlichkeiten, die die Zeichen der Zeit erkennen und die diesen Transformationsprozess aktiv mitgestalten. Sie können heute schon erkennen, dass die klassischen Managementkonzepte aus dem Industriezeitalter, die ausschließlich auf der immer weiteren Steigerung von Effizienz basieren, allein nicht mehr greifen. Althergebrachte Lösungsansätze funktionieren vor allem in Krisenzeiten nicht: Krisen können nicht gemanagt werden! Komplexe Aufgabenstellungen und Herausforderungen, sogenannte „Wicked Problems“ wie beispielsweise auch die aktuelle Pandemie, folgen eigenen Regeln nach denen geführt werden muss. Das traditionelle auf der Lösung von normalen linearen Ursache-Wirkungsmechanismen funktionierende Managementprinzip ist in solchen Fällen keine Hilfe mehr und bringt damit Führungskräfte schnell an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Die ständige Optimierung von Regeln und Prozessen hat endgültig ihre Wirksamkeit verloren. Es braucht stattdessen eine völlig neue Denkweise und ein grundlegend anderes Verständnis von Leadership, um die Wettbewerbsvorteile dieser neuen Welle optimal zu nutzen.
Soziale Systeme führen
In dieser neuen, sechsten Welle, die gerade im Aufschwung begriffen ist, wird die psychosoziale Gesundheit zum Gamechanger. Wir beschreiben in unserem Buch, warum in dieser nächsten Welle einerseits die Gesundheitsindustrie das Potenzial besitzt, zur Leitindustrie des nächsten Wirtschaftsaufschwungs zu werden und warum es andererseits für Unternehmen zu einem Wettbewerbsvorteil wird, im eigenen Unternehmen eine psychosozial gesunde Organisation zu implementieren. Dazu wird es für Führungskräfte notwendig werden, sich in ihren Projekten und Abteilungen mit den Wirkungsweisen sozialer Systeme auseinanderzusetzen: Wie reagieren diese auf Veränderungen? Wie interagieren die Menschen, die ein derartiges System ausmachen? Und wie können diese Interaktionen so ablaufen, dass sie zu einer Steigerung der Effektivität führen? Denn Effektivität geht über reine Effizienzsteigerung weit hinaus. Sie berücksichtigt nicht nur quantitative Kriterien der Arbeit, sondern vor allem qualitative.
Zu Wellenreitern werden
Wellenreiter erkennen das Potenzial, das im Wissen um soziale Systeme verborgen liegt und sie eignen sich die passenden Werkzeuge und Kompetenzen dafür an. Das erfordert eine offene Auseinandersetzung mit „Human Skills“ wie Vertrauensbildung und Empathiefähigkeit, die bislang eher keinen Ausbildungsschwerpunkt für Führungskräfte dargestellt haben. Leadership bedeutet jedoch, sich die Inhalte und Wirkungsweisen dieses Zukunftstrends rechtzeitig zunutze zu machen, um so das Sozialkapital im eigenen Unternehmen zu erhöhen und selbst zu einem wichtigen Träger der Unternehmenskultur zu werden. In diesem Buch werden daher für Führungskräfte, Entscheidungsträger und Interessierte dazu sowohl das theoretische Grundlagenwissen als auch Beispiele aus der Arbeit der beiden Autoren mit Menschen und Organisationen vorgestellt und außerdem eine Vielzahl an praktischen Umsetzungstipps angeboten.
Buchtipp:
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