CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Stéphane Etrillard (Teil 2)
CAREERS LOUNGE: Wie kann eine Persönlichkeit ihren USP – ihr Alleinstellungsmerkmal – finden? Können Sie uns dazu Tipps geben?
Stéphane Etrillard: Viele Führungskräfte sind aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation weitergekommen, haben jedoch nicht gelernt, sich selbst zu verkaufen. Der Begriff USP kommt aus dem Marketing und jede Führungskraft sollte sich im Klaren sein, was ihr Alleinstellungsmerkmal ist. Was kann eine Führungskraft besonders gut, was andere nicht gut können? Dabei geht es nicht nur um die Bereiche Marketing und Vertrieb, sondern auch um die Stärke der Orientierung. Wenn eine Führungskraft weiß, was sie besonders gut kann, kann sie sich auf diese Aufgaben konzentrieren. Die anderen Aufgaben, die sie weniger gut beherrscht, kann sie an andere Mitarbeiter delegieren. Wenn eine Führungskraft ihren USP kennt, kann sie sich bestimmte Jobs aussuchen und vermeidet es, am falschen Platz zu sein.
Bücher von Stéphane Etrillard zum Thema Souveränität und Charisma:
Prinzip Souveränität – Als souveräne Persönlichkeit sicher entscheiden und handeln
CHARISMA. Einfach besser ankommen. 55 Fragen und Antworten zum Mythos Charisma
Was bedeutet für Sie Lebenserfolg?
Lebenserfolg bedeutet für mich in erster Linie Selbstbestimmung. Der größte Erfolg für mich ist, ein Leben zu führen, in dem ich größtenteils selbst bestimmen kann, was ich tue. Viele Manager sind nach außen erfolgreich, aber innerlich erfolglos, weil sie ein Leben führen, das komplett fremdbestimmt ist. Erfolg ist nicht nur abhängig vom Einkommen, von der Position oder von den Auszeichnungen, sondern in hohem Maße von Selbstbestimmtheit. Ich erlebe das, weil viele Führungskräfte zwar nach außen erfolgreich, jedoch nicht glücklich sind, da sie ihre Selbstbestimmung verloren haben. Es ist manchmal ein schwieriger Erkenntnisprozess für viele Führungskräfte, dass Erfolg auch viel damit zu tun hat, dass wir unser Leben selbstbestimmt führen.
Haben Sie einen Masterplan für Ihren Erfolg?
Als ich jünger war, habe ich mich viel an Erfolgs- und Karrierebüchern orientiert. Mittlerweile habe ich für mich erkannt, dass das Leben nicht unbedingt einem Plan folgt. Es ist auch möglich, Erfolg zu haben, ohne zu viele Ziele zu haben, denn die Ziele ergeben sich aus dem Fluss des Lebens. Ich kann und möchte mich vom Leben überraschen lassen.
Was ist Ihre Mission?
Mission ist für mich: das zu leben, wofür wir auf dieser Erde sind. Viele Menschen leben ihr wahres Potenzial nicht aus und leben an sich vorbei. Ich sehe meine Mission darin, Menschen zu unterstützen, ihre Berufung zu leben und endlich das zu tun, wozu sie da sind, wofür sie am besten geeignet sind und worin sie ihre größten Stärken haben.
Falls Sie einmal einen Misserfolg oder Rückschlag erleben, wie gehen Sie damit um?
Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass ein Misserfolg oder Rückschlag nicht das Ende der Welt bedeutet. Ein Misserfolg sollte auch auf keinen Fall eine Abwertung der eigenen Person darstellen. Es ist auch wichtig zu reflektieren, ob ich diesen Erfolg wirklich gewollt habe oder ob es nur den Erwartungen meines Umfeldes entsprach. Ich stelle in vielen Fällen fest, dass Manager einen Misserfolg erlebt haben, weil sie das Ziel nicht unbedingt erreichen wollten. Sie erkennen dann, dass dieser Misserfolg gut war, weil er ihnen einen anderen Weg gezeigt hat. Manchmal liegen auch Chancen in einem Rückschlag.
Stéphane Etrillard: "Bei einem Misserfolg ist es wichtig zu reflektieren, ob man das Ziel wirklich erreichen wollte. Manchmal birgt ein Rückschlag auch Chancen, weil er einen neuen Weg zeigt."
Was macht Sie glücklich?
Wenn ich merke, dass Menschen sich weiterentwickeln, dass Menschen ihre Talente ausleben und ihr Potenzial ausschöpfen. Mich macht es auch glücklich, wenn Menschen Entscheidungen treffen und anfangen, plötzlich ihre Berufung, ihr wahres Potenzial zu leben. Und es macht mich noch glücklicher, wenn ich sie dabei unterstützen darf.
Was bedeutet für Sie die Marke ICH? Haben Sie selbst ein Markenzeichen?
Im Laufe der letzten Jahre habe ich gelernt, mich von diesen ganzen Statussymbolen zu trennen, es gibt kein äußerliches Markenzeichen von mir. Ich lege sehr viel Wert auf Substanz und bin sehr interessiert an der Erarbeitung von guten Inhalten und fokussiere mich darauf. Das ist ein Markenzeichen von mir, das mir auch viele meiner Kunden bestätigen. Mich nervt aktuell der Schein in der Weiterbildungsszene. Schein wird niemals wertvollen Inhalt ersetzen können, zumindest nicht mittel- und langfristig. Ich werde nie müde werden, es zu betonen.
Wie schaffen Sie den Ausgleich zwischen Erfolg im Beruf und Freizeit?
Das ist eine Herausforderung für viele Manager und auch für mich. In meinem persönlichen Fall gehen diese Bereiche ineinander über, denn bei mir gibt es keinen Tag, an dem ich nicht arbeite. Manchmal lese ich am Sonntag ein Fachbuch, beantworte E-Mails oder telefoniere mit Kunden im Rahmen eines Coachings. Da mich meine Tätigkeit wirklich beseelt und erfüllt, empfinde ich das nicht als Belastung. Ich habe jedoch gelernt, mir bei meinem täglichen Arbeiten viele Ruheoasen zu schaffen. Es gibt Tage, an denen ich nur wenige Stunden arbeite und mir kreative Zeit für mich gönne, wenn ich keine Seminare oder Coachings gebe. Der Begriff kreative Zeit passt eher zu mir als der Begriff Freizeit. Ich habe gelernt, nicht so viele Tage in meiner Jahresplanung zu verplanen und die Anzahl der Arbeitsstunden im Jahr zu limitieren, um nicht in die Situation zu kommen, dass ich total ausgebrannt bin. Ich gönne mir auch Phasen, in denen ich nur das mache, wozu ich Lust habe, wie zum Beispiel Romane, aktuelle Sachbücher oder historische Bücher zu lesen und Klassikkonzerte zu besuchen. Es gibt auch Zeiten, da übe ich sehr viel am Klavier, weil dies eine der Tätigkeiten ist, bei der ich ganz bei mir sein kann.
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Was tun Sie für Ihre persönliche Weiterbildung?
Ich lerne viel aus der Beschäftigung mit anderen Branchen und in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen. Ein Großteil meiner Weiterbildung geschieht durch das Lesen von Büchern. Ich belege auch einige Aufbaukurse in den USA, weil die Amerikaner in einigen Themen viel weiter sind als wir hier in Deutschland. Ich lese auch sehr viele Fach- und Sachbücher aus Frankreich, weil sie stilistisch sehr gut geschrieben und intellektuell anspruchsvoll sind.
Was empfehlen Sie unseren Persönlichkeiten auf der CAREERS LOUNGE: Welche Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?
- „Die Bibel“.
- „Die Ethik“ von Baruch de Spinoza.
- „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust.
- „Prinzip Souveränität“ von Stéphane Etrillard.
Welches Buch lesen Sie denn gerade selber?
„Naissance” von Yann Moix.
Welche Eigenart ist zu Ihrem Erfolgsgeheimnis geworden?
Mein Erfolgsgeheimnis ist, dass ich mich auf ein Thema konzentriere: Bei mir dreht sich alles um Kommunikation und Souveränität mit einem besonderen Fokus auf Selbstvermarktung. Alles andere sind Randthemen. Ich habe sehr früh das praktiziert, was heutzutage unter Positionierung verkauft wird, und mich sehr konsequent und scharf positioniert. Ich habe im Rahmen meiner Themengebiete neue Inhalte erarbeitet, und das über einen kontinuierlichen Zeitraum von 20 Jahren. Das ist das, was mich auszeichnet und was auch meine Kunden honorieren.