Professor Dr. Dirk Zupancic über Erfolg und Misserfolg
Sie selbst sind ja eine höchst erfolgreiche Persönlichkeit. Was ist Ihre persönliche Definition von Erfolg?
Erstens: Professionalität in dem, was man tut. Die Dinge, die ich mir aneignen muss über die Führung und das soziale Zusammenarbeiten. Professionalität heißt, den Stand der Wissenschaft und Praxis für sich zu adaptieren.
Zweitens: Leistung. Ich habe in den letzten Jahren viele Führungskräfte beobachtet und kenne keinen, der nicht überdurchschnittlich viel leistet. Nur diejenigen, die viel leisten, sind letztendlich auch erfolgreich.
Drittens: Verantwortung. Wenn man in der heutigen Welt erfolgreich sein will, darf das nicht auf Kosten von anderen oder sich selber gehen. Verantwortliches Handeln ist ein Muss!
„Professionalität, Leistung und Verantwortung sind für mich die drei wesentlichen Erfolgsbausteine.“ Professor Dirk Zupancic
Ist Ihr Erfolg mit einer speziellen Denkweise verbunden?
Ich sage von mir selber nicht, dass ich so erfolgreich geworden bin. Aber ich sehe natürlich, dass ich im Vergleich ganz gut dastehe. Andere Menschen sagen über mich, dass ich in vielen Dingen relativ weit voraus denke und immer mehr mache als andere. Das nehme ich einfach zur Kenntnis und vermute, dass es wahrscheinlich so ist. Ich spreche selber nicht darüber, wie erfolgreich ich bin, aber die Dinge laufen ganz gut.
Falls Sie einmal einen Misserfolg oder Rückschlag erleben, wie gehen Sie damit um?
Das gibt es regelmäßig. Meine Devise ist es, möglichst viele Dinge möglichst professionell und vernünftig anzugehen. Dann können auch ein paar dabei sein, die nicht so gut laufen. Lieber einige Fehler machen und aus diesen lernen. Meine Erfahrung zeigt aber, dass die meisten Dinge, die man professionell angeht, auch gut funktionieren. Natürlich passiert es auch bei mir, dass mal etwas schiefläuft. Grundsätzlich gilt aber für mich: Entscheiden und Handeln sind wichtiger, als nicht zu entscheiden. Denn nur dadurch kommt es zu Veränderungen. Das Schlechteste ist, nichts zu tun.
Wie schaffen Sie Ihre Work-Life- Balance und wie halten Sie sich fit?
Ich mache morgens Yoga oder meditiere ungefähr eine halbe Stunde. Zwei- bis dreimal die Woche mache ich Sport. Auf Reisen schaue ich frühzeitig, was das Hotel für eine Infrastruktur hat. Welche Anwendungen kann ich in Anspruch nehmen? Wie sieht das Sportangebot aus? Ich versuche, das bewusst einzuplanen, auch wenn ich unterwegs bin.
Was tun Sie für Ihre persönliche Weiterbildung?
Ich habe gerade im letzten Jahr eine umfangreichere Ausbildung zum Systemischen Coach gemacht. Durch meine Rolle als Trainer, Berater, Professor bin ich immer sehr an neuen Themen interessiert und lese viel.
Welche drei Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?
Thema Selbstmanagement, um sich selber weiterzuentwickeln.
- „Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg“ von Stephen R. Covey ist sehr gut geeignet, um sich selber zu reflektieren und zu managen.
- „Führen, Leisten, Leben“ vom Kollegen Fredmund Malik. Ein Buch, das ich jeder Führungskraft empfehle, weil es einfach sehr viele relevante Themen pragmatisch anspricht.
- Die Steve Jobs-Biografie von Walter Isaacson. Ein tolles Buch über eine echte Persönlichkeit, die in so vielen Dingen gar nicht den Klischees erfolgreicher Führungskräfte entspricht. Sehr spannend!
Außerdem sollte jeder in seinem Fachbereich die aktuellen Bücher lesen. Lesen und Recherchieren sind ein ganz wesentlicher Teil, um sich weiterzuentwickeln, bzw. die Fachkompetenz zu stärken.
Welches Buch lesen Sie denn gerade selber?
Ich lese rasch und manchmal parallel: Brendon Burchard: „The Millionaire Messenger” und „The Charge”. Außerdem von Stephan Heinrich: „Gute Geschäfte: 52 clevere Tipps für profitable Beziehungen im Business“ und von Frauke Ion: „ Ich sehe was, was du nicht siehst: Durch Perspektivenwechsel zu besseren Ergebnissen“.
Welche Ihrer Eigenarten ist zu Ihrem Erfolgsgeheimnis geworden?
Andere Leute sagen über mich, dass ich sehr begeisterungsfähig bin. Ich glaube aber vor allem, es ist wichtig, sich mit verschiedenen Personen auf Augenhöhe zu unterhalten. Das Reden und Diskutieren mit anderen Menschen. Aber das ist für mich ganz natürlich, da muss ich mich nicht verbiegen.
Welche Fähigkeiten halten Sie für besonders wichtig, um im Vertrieb und im Business erfolgreich zu werden?
Im Vertrieb finde ich, dass man sich selber nicht so wichtig nehmen soll, sondern mehr auf den Kunden hören muss. Es ist das klassische Missverständnis im Vertrieb, dass man eigentlich unter der idealen Vertriebspersönlichkeit eine extrovertierte, kommunikative Person versteht. Dabei ist das Zuhören die wichtigere Qualifikation. Daneben glaube ich, dass sich der Vertrieb sehr stark strategisch ausrichten wird, d.h., es geht mehr darum, mit Kunden langfristig zu agieren, Lösungen anzubieten. Ich brauche eine breite Beratungskompetenz für die Kunden, Probleme oder Herausforderungen. Da muss ich auch intellektuell stärker werden und strategisch planen und systematischer arbeiten.
Gibt es eine Eigenart oder etwas äußerlich Sichtbares, das Sie als typisch für Sie selbst, als Ihre „Marke ICH“ bezeichnen würden?
Ich habe keine große Lust immer eine bestimmte Farbe zu tragen oder Kleidungsstücke als Erkennungsmerkmal einzusetzen. Ich habe aber einen sehr klassischen Modestil. Ich bin gerne mit Anzug, Krawatte, Einstecktuch und Manschettenknöpfen gekleidet. In vielen Bereichen des Lebens und in Unternehmen würde uns wieder mehr Stil und Klasse gut tun. Nicht nur optisch, sondern natürlich auch im Umgang. Das versuche ich selbst zu leben.