Seite 2

Interview Paul Johannes Baumgartner (Teil 2) – Seite 2

Welche konkreten Ergebnisse erreichen Unternehmen und Mitarbeiter, wenn sie mit Ihnen zusammenarbeiten?

Um den Erfolg messen zu können, brauchen Sie Instrumente wie den Net Promoter Score. Meine Aufgabe ist es, Menschen persönlich zu erreichen und ihr bisheriges Denken zum Entgleisen zu bringen. Impulse setzen, Reize, Energie – darum geht's. Für mich ist es schön zu beobachten, wie sich das Bewusstsein der Beteiligten in den Vorträgen und Seminaren an manchen Stellen verändert, die Perspektive. Ein Vortrag oder Workshop darf nie langweilig sein, nie beschwichtigend. Er soll aufrütteln, den Menschen zum Lachen, Weinen und Nachdenken verführen. Und ich glaube daran, dass Humor eine treibende Kraft hinter vielen Ideen ist. Vorträge und Seminare sollen Spaß machen, Freude.

Sie selbst sind ja eine sehr erfolgreiche Persönlichkeit. Was bedeutet für Sie Lebenserfolg?

Ich bin da recht pragmatisch. Lebenserfolg bedeutet für mich, dass ich eine Handvoll guter Freunde habe, auf die ich mich wirklich verlassen kann. Dass ich mir eine warme Mahlzeit leisten kann, ohne in die roten Zahlen zu rutschen. Und dass ich abends in einem warmen Bett schlafen darf. Das finde ich toll, das begeistert mich.

Was inspiriert und motiviert Sie jeden Tag? Oder anders gefragt, wie schaffen Sie es, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren?

Wenn's eng wird, hilft mir ein Satz aus meinem eigenen Seminar: "Die Situation kann ich jetzt gut finden oder schlecht – die Frage ist jedoch vielmehr: Was mache ich daraus?" Das bringt mich sehr schnell wieder in die richtige Spur.

Wie schaffen Sie den Ausgleich zwischen Erfolg im Beruf und Freizeit? Oder anders gefragt, wie regenerieren Sie selbst?

Ich habe früh gelernt: Wenn Du auf einer Bühne stehst, reichen 100 Prozent nicht. Meine Tätigkeit, wie ich sie ausübe, ist etwas extrem. Sehr körperlich. Sehr energetisch. Ich will ja Menschen bewegen. Wenn Du Menschen mitreißen willst, gilt: Sprich mit Wucht, sprich mit Energie, sprich mit der Körpersprache eines spanischen Toreros. Das alles macht ja was mit einem. Ich versuche mich viel zu bewegen. Ich laufe, ich steige Treppen, ich spiele im Winter Tennis, in der Sommerpause versuche ich es mit Golfen. Bewegung ist der Schlüssel zu vielem.

Was empfehlen Sie unseren Persönlichkeiten auf der CAREERS LOUNGE: Welche drei Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?

Ich habe mal Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki in einem meiner Interviews bei Antenne Bayern genau dieselbe Frage gestellt, woraufhin er mir drei seiner Lieblingsbücher verriet: alle drei ausnahmslos von ihm selbst geschrieben. Meine persönliche Top 3 sieht etwas anders aus:

• Jorge Bucay: "Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?". Warum ich das Buch empfehle? Weil ich viel aus der Philosophie für mich rausziehe und ich den fixen Plan habe, irgendwann ein Seniorenstudium in Philosophie zu beginnen.
• Mihaly Csikszentmihalyi "Flow. Das Geheimnis des Glücks". Warum? Alleine schon deshalb, weil der Autor mir den entscheidenden Unterschied bewusst gemacht hat zwischen Spaß und Freude.
• Udo Jürgens/Michaela Moritz "Der Mann mit dem Fagott". Warum? Weil wir alle jeden Tag dankbar sein sollten für das, was wir haben. Nie wieder Krieg. Eine berührende, aufwühlende Geschichte.

Welches Buch lesen Sie denn gerade selbst?

"Menschenfreunde" von Franziska Schrödinger. Ich fühle mich dem Kabarett, genauer gesagt den Künstlern recht nahe.

Sie sind Top-Speaker beim Business Breakfast der CAREERS LOUNGE im Oktober 2019. Worauf können die Gäste sich jetzt schon freuen bei Ihrem Vortrag?

Auf die Erkenntnis, dass Mumien im Unternehmen wenig zum Thema Begeisterung beitragen können, dass die Frage "Wo stehen Sie?" nicht zwangsläufig zu Begeisterungsstürmen führt und was um Himmelswillen Tina Turner mit dem Geheimnis der Mitarbeiterbegeisterung zu tun hat.

Vielen Dank für Ihre interessanten Antworten! Wir wünschen Ihnen weiter viel Erfolg.