CAREERS LOUNGE präsentiert: Monika Matschnig (Teil 5)
CAREERS LOUNGE: Frau Matschnig, wie können Führungskräfte lernen, sich und ihr Unternehmen besser zu "verkaufen"?
Monika Matschnig: Vor allem heißt es: Weg mit den Folienschlachten, Schachtelsätzen, Zahlendschungel, Fachwörterjargon! Das ist Schnee von gestern. Die Wirkungskompetenz hat die Inhaltskompetenz überholt! Nur wenn die Wirkungsleistung stimmt, kommt auch der Inhalt an. Der Stargast sollte nicht PowerPoint sein, sondern die Führungskraft. Mitarbeiter wollen den Menschen spüren.
Drei zentrale Punkte, um einen wirklichen Kontakt zu anderen Menschen zu schaffen, und um begeisternd, kongruent und glaubwürdig zu wirken sind:
- Offenheit signalisieren.
- In Kontakt treten.
- Begeisterung ausstrahlen!
Wenn man diese Ziele beherzigt, sind die Chancen groß, dass man glaubwürdig und überzeugend rüberkommt.
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Punkt 1: Offenheit signalisieren
Das sollte das wichtigste Ziel der Performance sein. Wirken Führungskräfte defensiv oder unsicher, weil Ihre Körpersprache verschlossen wirkt, dann stirbt jegliche Konversation. Das Gesicht sollte strahlen, die Schulter sollten relaxed sein, der Stand fest, die Gesten aus den Schultergelenken und stehend ausgeführt werden, die Atmung flach, die Stimme sonor....
Welchen Tipp haben Sie dafür?
Nutzen Sie einfach die Macht der Akzeptanzresonanz. Nehmen Sie Sich bewusst vor, an der kommenden Situation etwas Positives zu finden. Somit legen Sie automatisch den Fokus auf das Positive und Sie strahlen beim ersten Aufeinandertreffen automatisch etwas Positives aus. Und es kommt auch etwas Positives zurück. Das ist das Gesetz der Reziprozität. Und ist der erste Eindruck positiv, dann ist das schon die halbe Miete.
Punkt 2: In Kontakt treten
Führungskräfte sollten sich die Frage stellen: Was benötigt mein Gegenüber, damit er oder sie mir folgt? Typgerechtes Kommunizieren ist angesagt. In Bewerbungsgesprächen sollten nicht die Fragen an erster Stelle stehen, sondern ein Gespräch auf Augenhöhe. Nur so lernt man den Menschen wirklich kennen. Guten Kontakt baut man auf, indem man nach Gemeinsamkeiten sucht, mehr Fragen stellt, Persönliches aufgreift.
Körpersprachlich in Kontakt tritt man durch Blickkontakt. Durch Präsenz: Sich wirklich auf das Gegenüber konzentrieren, den Moment und die Situation. Führungskräfte sollten sich geistig und körperlich zentrieren und sich frontal dem Gesprächspartner zuwenden. Und ein Lächeln gewinnt Menschen.
Punkt 3: Begeisterung ausstrahlen!
Als Führungskraft fokussieren Sie sich nicht darauf, was Sie sagen wollen, sondern warum.
- Was steht auf dem Spiel?
- Welche Resultate will ich erbringen?
- Was bedeutet es für mich?
- Warum wird ihr Gegenüber davon profitieren?
- Was für ein Gefühl sollte die Präsentation oder das Gespräch erzeugen?
Wenn Sie als Führungskraft angemessen Emotionen zulassen, wird sich in jedem Wort automatisch die Begeisterung wiederspiegeln und vor allem in Ihrer Körpersprache. Dadurch wirken Sie menschlicher und engagierter.
Wollen Führungskräfte Mitarbeiter motivieren, dann kann der Funke nur überspringen, wenn sie es zeigen. Wollen sie die Ernsthaftigkeit einer Situation verdeutlichen, dann schaffen sie es nicht mit einer monotonen Sprache. Wollen sie Mitgefühl transportieren, dann nur mit einem mitfühlenden Gesichtsausdruck. Emotionen zu fühlen und zu zeigen sind der Königsweg, um Menschen zu erreichen.
In Bewertungsportalen wird teils ganz offen Kritik am Unternehmen geäußert. Wie wichtig ist eine ansprechende Unternehmenskultur?
Natürlich ist das sehr wichtig. Problematisch wird es nur, wenn die dargestellte Kultur mehr Schein als Sein ist. Das eine sind schön positionierte Wörter, das andere ist die Realität. Daher ist es manches Mal nicht verwunderlich, dass enttäuschte Bewerber aus dem Affekt heraus unreflektierte Kommentare im Netz abgeben. Das Problem ist nur, dass World Wide Web vergisst schwer. Schlecht für das Unternehmen und auch den Jobsuchenden.
Viele Menschen wechseln ihre Stellen nicht nur wegen Geld, sondern es geht um eine reizvolle Aufgabe und um die Unternehmenskultur. Viele Menschen schauen darauf, wie in Unternehmen mit Fehlern umgegangen wird oder wie tolerant das Unternehmen ist. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Unternehmen jemanden wie Sie und Ihre Beratung, kennenlernen, um die Sensibilität und auch die Werkzeuge dafür zu bekommen.
Ja. Wie sagt so schon Dr. Reinhard K. Sprenger: "Mitarbeiter kommen in ein Unternehmen, verlassen aber den Vorgesetzten."
Frau Matschnig, wir haben jetzt über viele Themen gesprochen. Vielen Dank für Ihre offenen Worte und das offene Gespräch!