CAREERS LOUNGE präsentiert: Monika Matschnig (Teil 4)
CAREERS LOUNGE: Frau Matschnig, in der Bewerbungssituation erfolgt häufig der erste Kontakt am Telefon. Und dieser ist oft entscheidend. Worauf kommt es an, damit es ein gutes Gespräch wird?
Monika Matschnig: Stimme macht Stimmung. Die Stimme verrät den emotionalen Zustand der Person. Ist diese konzentriert, gut gelaunt und interessiert? Oder doch abwesend, fahrig, ungeduldig oder gar uninteressiert? Das hört sich zunächst paradox an.
Doch die Körpersprache hat unweigerlich Auswirkungen auf die Stimme. Man stellte sogar fest, dass die Kleidung über die Stimme erkannt wird. Logisch. In einer Jogginghose spreche ich als wenn ich mit Kostüm telefoniere. Über Stimme kann man sogar schon Krankheiten identifizieren. Kompetenz strahlt man aus, wenn man sich aufrecht hinsetzt und ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Automatisch klingt die Stimme sympathischer und positive Assoziationen machen sich breit. Einer tiefen Stimme schreibt man Kompetenz zu und einer piepsigen stimme Inkompetenz. Um Vertrauen aufzubauen, kann jedoch eine leicht erhöhte Stimmlage vorteilhaft sein.
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Wie kann man mit der Stimme hier Impulse geben?
Eine Stimme klingt dynamisch, wenn ich die Körpersprache dazu einsetze, quasi förmlich lebe, was ich sage. Hier ist der Einsatz von Mimik, Gesten und Haltung gefordert. Und wenn das Gespräch Lösungen fordert, dann kann es auch vorteilhaft sein sich zu bewegen. Bewegt man den Körper, dann bewegen sich auch die Gedanken. Synchronsprecher oder professionelle Sprecher leben das Gesagte, sonst wirkt es monoton und nichts ist einschläfernder als eine monotone Stimmlage. Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist die Artikulation. Viele machen beim Sprechen den Mund nicht auf und nuscheln in den Hörer. Das ist mühsam.
Welche Tipps können Sie uns dazu geben?
Üben Sie es, dynamisch und verständlich zu sprechen. Eine gute Methode, das zu lernen: Lesen Sie Märchen mit vollem Körpereinsatz. Stellen Sie das Märchenbuch auf einen Notenständer und geben Sie die Erzählung sowohl nonverbal als auch in Worten wieder.
Je öfter Sie es trainieren, desto automatischer werden Sie sie künftig zum Einsatz bringen. Und um klarere und deutlicher zu sprechen, sollte man die Karotten-Übung machen: Stecken Sie sich eine Karotte zwischen die Zähne und sprechen sie dem Radio-Moderator nach oder lesen sie damit einen Teil der Tageszeitung. Damit zwingt man sich automatisch, mehr den Mund zu öffnen. Und als Belohnung darf man Vitamin A tanken. Oder man nimmt kleine Kinder als Feedback-Geber. Warum? Spiele ich mit denen, dann erzeuge ich nur Aufmerksamkeit, wenn ich das Gesagte mit vollem Körpereinsatz und Emotion transportiere.
Die meisten Menschen machen sich über die Inhalte vor einem Gespräch Gedanken, jedoch nicht darüber, welchen Eindruck sie auf andere machen. Doch ist das ein wesentlicher Baustein für die Mitarbeitergewinnung.
Absolut. Bewerber gewinnt man mit dem Herzen und deshalb sollte ich mich nicht nur auf das konzentrieren, "Was" ich sage, sondern vor allem auf das "Wie" präsentiere ich es. Zu viele sachliche Informationen gehen bei einem Ohr hinein und dem anderen wieder raus. Nur wenn der Personalentscheider es schafft, ein Bild im Kopf des Bewerbers zu erzeugen, dann bleibt es hängen und er kann sich daran wieder erinnern. Und man sollte nie vergessen, nur wenn ich eine bildhafte Sprache verwende, kann ich Emotionen zeigen, meine Körpersprache und Stimme begeisternd einsetzen. Bei wesentlichen Inhalten dürfen Analogien, Vergleichen, Beispielen, Stories und alles was Emotionen weckt, nicht fehlen. Und das muss vorbereitet werden. Wird der präsentierte Inhalt mit dem Körper verstärkt und es werden Emotionen sichtbar, dann schafft es ein starkes, wenn nicht gar das stärkste Band zwischen der Führungskraft und dem Gesprächspartner oder Zuhörer.
Wie kann man das Üben?
Der allererste Schritt ist die Selbstreflexion! Wissen Sie wie Sie wirken? Wissen Sie, wie Sie von den anderen wahrgenommen werden? Die meisten haben nur ein Gefühl davon, aber kein Bild und viele sind dann häufig selbst überrascht, wenn sie ihre Körpersprache auf einem Video sehen. Es geht darum, dass Sie lernen sich selbst aus der Metaebene – also von oben – zu beobachten.
Körpersprache trainieren:
- Wissen Sie, wie Sie wirken
- Macken, Gewohnheiten bzw. negative nonverbale Elemente identifizieren
- Ausdruck neue, passende Gesten, Ausdrücke, Haltungen optimieren
- Trainieren
Es ist wie beim Sport. Am Anfang fällt uns die Sporteinheit schwer. Man benötigt viel Kraft und Energie. Doch von Mal zu Mal wird es einfacher. Das Tun und Ausprobieren ist der entscheidende Faktor, um eine Verhaltensänderung zu erzielen. Übung macht den Meister! Die Aussage: "Ich bin eben so, da kann man nichts dran ändern" gilt ab sofort nicht mehr. Wer sich ändern will, kann das auch. Aber jede Veränderung muss mit dem Wollen beginnen.
Vielen Dank für das Gespräch.