CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Alexander M. Faßbender (Teil 2)
Sie selbst sind ja eine höchst erfolgreiche Persönlichkeit. Was ist Ihre persönliche Definition von Erfolg?
Sehr wichtig ist der letzte Teil der Frage. Jeder sollte für sich definieren, was Erfolg ist. Das ist wohl das Schwierigste für viele. Die meisten definieren leider Erfolg mit dem Geld auf dem Konto. Für viele, die gerade angefangen haben oder sich etwas aufbauen wollen, ist das sehr deprimierend. Erfolg muss ich so definieren, dass ich mich daran aufrichten kann. Das Feedback eines Kunden ist für mich Erfolg und hat auch ganz viel mit Anerkennung zu tun.
Anerkennung hat vielfältige Formen und Erfolg hat definitiv mit Anerkennung, Achtsamkeit und Selbstvertrauen zu tun. Menschen, die Erfolg mit Geld messen, werden sich schwertun. Wenn ich selber ein Johari-Fenster mit Selbst- und Fremdbild aufgestellt habe und mich selbst gut kenne, dann kann ich mich selber einschätzen und weiß auch, was Selbstvertrauen ist. Ich weiß dann, wie Selbstvertrauen funktioniert. Habe ich so viel Selbsteinschätzung, dass ich weiß, dass ich gut bin? Wo mache ich Fehler oder wo war ich schlecht? Manchmal muss man sich eingestehen, dass heute ein schlechter Tag war. Erfolg besteht auch darin zu analysieren, was schlecht war und warum. Wie kann ich das ändern? Erfolg hat eine ganz andere Bedeutung, wenn ich weiß, wer ich bin und was ich wert bin. Viele Menschen haben den Erfolg nicht korrekt definiert, weil sie niemanden hatten, der das mit ihnen ausgearbeitet hat. Zum Begriff Erfolg gehören auch die Begriffe Disziplin, Konsequenz und das „Dranbleiben“. Wenn ich weiß, was ich kann und wer ich bin, dann gilt es immer wieder, dranzubleiben und Durststrecken zu überwinden. Wenn ich nicht dranbleibe, dann gebe ich mich selber auf.
Können Sie uns verraten, ob Sie tägliche Routinen haben, die zu Ihrem Erfolg beitragen?
Ich habe einen Hund, trinke gerne Kaffee und gehe Joggen. Aber bestimmte Routinen habe ich nicht. Ich habe einen starken Glauben an mich selber und ich stehe morgens auf und sage recht regelmäßig: „Danke für den Tag - den ich erleben darf.“ Und abends kommt es immer wieder vor, dass ich mich bedanke für den Tag, den ich erleben durfte.
Sie haben in Ihrem Leben schon viele Hürden genommen. Woher haben Sie die Kraft dafür genommen?
Ich habe schon früh in meinem Leben gelernt: „Hinfallen kann man, aber aufstehen muss man.“ Ich bin schon oft gescheitert und auch wieder aufgestanden. Das geht eben nur, weil man auf der einen Seite einen Lebenswillen und den Mut hat weiterzumachen, und weil ich achtsam bin. Das Wichtigste überhaupt ist aber, wenn man Hoffnung hat, dass es auch Leben gibt. Wenn ich keine Hoffnung mehr habe, dann habe ich ein Problem mit dem Leben. Solange ich Licht am Ende des Tunnels sehe, ist alles gut. Keine Hoffnung, wenig Hoffnung.
Ich empfehle, am Morgen eine gezielte Übung zu machen, die sogenannte Siegerpose. Die Arme nach oben zu strecken, den Kopf und die Augen nach oben zu richten und mindestens eine Minute durchzuhalten. Das ist eine schöne und simple Übung für den Morgen, die aus dem Yoga kommt. Der Kopf wird frei und die Pose macht Lust auf den Tag, indem man gute Laune bekommt und positiver gestimmt ist. Das Wichtigste bleibt aber die Hoffnung.
Tipp:
„Üben sie morgens die Siegerpose aus dem Yoga. Die Arme nach oben strecken, den Kopf und die Augen nach oben richten und diese Position mindestens eine Minute durchhalten. Der Kopf wird frei und die Übung macht Lust auf den Tag durch positive Stimmung und gute Laune.“
Wie schaffen Sie den Ausgleich zwischen Erfolg im Beruf und Freizeit? Können Sie uns einen oder mehrere Tipps geben?
Ganz wichtig ist das Zeitmanagement. Ich muss mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Ich habe mir immer schon die Zeit eingeteilt. Ich muss achtsam mit mir selber sein und dann kann ich die Zeit anders einteilen.
Eine kleine Übung besteht darin, einen Kreis aufzumalen und diesen dann wie Kuchenstücke einzuteilen. Das ist dann der Kreis des Lebens, der Beruf und Freizeit umfasst. Dann werden zehn Dinge, die im Leben wichtig sind, aufgeschrieben: Beruf, Leben, Liebe, Freunde … Anschließend werden 100 Prozent auf die genannten Bereiche verteilt, nicht mehr und nicht weniger. Jeder wird feststellen, dass die 100 Prozent nicht ausreichen. Daher muss man mit Werten und mit einer Prioritätenliste arbeiten. Wenn ich nicht weiß, wer ich bin, dann weiß ich auch nicht, was ich damit anfangen kann. Und wenn ich weiß, wer ich bin, habe ich auch eine Prioritätenliste. Dann arbeite ich nicht zwölf Stunden am Tag, sondern nur acht, weil ich mir die Zeit selber einteile und die Prioritäten so setze, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie, mit Sport oder meinen Hobbies verbringen kann. Das berühmte Buch von Timothy Ferriss „Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben“ bedeutet mir sehr viel.
Prioritäten setzen
Schreiben Sie zehn Dinge auf, die Ihnen wichtig sind, wie Beruf, Liebe, Freunde, Freizeit… Erstellen Sie daraus ein Tortendiagramm, in das Sie 100 Prozent verteilen. Setzen Sie Ihre Prioritäten und kontrollieren Sie diese regelmäßig. Achten Sie dabei auf Ihre Emotionen.
Welche drei Bücher sollten erfolgreiche Persönlichkeiten unbedingt lesen?
- „Der Alchimist“ von Paulo Coelho
- „Frannies Welt. Eine Kindheit in Missouri“ von Frank Farrelly
- Biografien, zum Beispiel von Sir Peter Ustinov
Was lesen Sie selber gerade?
Sachbücher über körperliche und psychische Gewalt an Kindern, weil ich gerade selber ein Buch darüber schreibe. Um abzuschalten, lese ich gerne über buddhistische Lehrer, da es hier ganz oft um Entspannung und Achtsamkeit geht.