CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Alexander M. Faßbender (Teil 1)
CAREERS LOUNGE: Sie sind Wahrnehmungsexperte. Wie kann man seine Wahrnehmung schulen? Können Sie Beispiele dafür nennen?
Alexander M. Faßbender: Die Wahrnehmung kann ich schulen, indem ich mir eine Auszeit vom Leben nehme. Ich setze mich in ein Café oder auf eine Parkbank und beobachte einfach die Leute um mich herum. Das ist bereits eine kleine Übung, um die Wahrnehmung zu schulen, die jedoch die wenigsten Menschen machen. Meistens sitzen sich zwei Leute in einem Café gegenüber und spielen mit ihrem Handy oder lesen in einer Zeitung. Kommunikation funktioniert so aber nicht! Wer für Wahrnehmung keine Zeit hat und die Achtsamkeit nicht lebt, wird sich am Ende seines Lebens fragen, warum er so wenig vom Leben hatte.
Wahrnehmung bedeutet, für sich selbst und andere extrem achtsam zu sein. Mit sich selbst und anderen respektvoll umzugehen. Wer seine Wahrnehmung pflegt und hegt, wird ausgeglichener sein, entspannter Entscheidungen treffen und weniger Stress mit nach Hause nehmen.
Was verbirgt sich hinter Ihrem Thema Inspiration4Life? Wie kann man ein inspiriertes Leben führen?
Inspiration bedeutet, den eigenen Spirit in sich zu spüren und wieder mehr zu leben. Ich möchte Menschen in ihrer eigenen Aufmerksamkeit bestärken und sie inspirieren für ihr Leben. Aufgrund dieser Motivation ist Inspiration4Life entstanden. Inspiration bedeutet, dass ich erkenne, dass nicht allein das Ganze zählt, sondern dass auch ein kleiner Teil viel bewirken kann. Diese Mentalität haben uns andere Länder weit voraus. Viele neigen dazu, den „ganzen Kuchen“ zu essen, fühlen sich dann jedoch überfüllt, wenn der gesamte Kuchen aufgegessen wurde. Hätte man nur ein Stück vom Kuchen gegessen, wäre man zufrieden gewesen. Inspiration bedeutet nichts anderes, als sich für sich und sein Leben zu begeistern oder endlich das Leben inspiriert zu leben - welches derjenige schon immer leben wollte. Das geht ganz einfach.
Wie kann man Kreativität in sein Leben bringen?
Relativ simpel - seien Sie offen. Probieren Sie sich aus. Trauen Sie sich selber mehr zu. Ich selber bin höchst kreativ, kann jedoch nicht sagen, woher das kommt. Sie können mir einen Text hinlegen und sagen, dass ich einen Roman daraus schreiben soll. Wenn der Text mir gefällt, mache ich das ohne Weiteres. Ich suche und finde. Ich lebe nach dem Motto „Geht nicht, gibt‘s nicht!“. Viele Menschen in anderen Ländern sind viel lockerer und antworten auf einen Vorschlag mit „great“ und sind schnell zu begeistern. Hierzulande ist man da viel zurückhaltender und reagiert eher mit Skepsis. Über den Vorschlag wird hier lange nachgedacht und die begeisterte Reaktion kommt auch erst viel später. Kreativität wird hier geradezu gehemmt mit den Sätzen „darf man nicht“ oder „geht ja nicht“. Eigentlich schade, oder?
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Sie haben eine Space Coaching Academy gegründet. Was verbirgt sich dahinter?
Die Space Coaching Academy gibt es jetzt drei Jahre. Die Aufgabe besteht in der Betreuung der privaten Weltraumtouristen, im Moment im suborbitalen Raum bis 110 km Höhe und später auch im orbitalen Raum ab 350 km Höhe. Weltraumtouristen sind extremen körperlichen Belastungen sowie einer enormen mentalpsychologischen Stärke, im Besonderen der fünf Sinne – Geruch, Geschmack, Fühlen, Sehen, Hören –, ausgesetzt. Des Weiteren haben wir festgestellt, dass wir Menschen auf der Erde aus diesen subjektiv empfundenen Extremsituationen sehr viel lernen können. Wir haben ebenfalls Astronauten interviewt und ein Programm entwickelt, das auf den Fähigkeiten und Fertigkeiten von Astronauten basiert, die für uns Menschen in allen Positionen des Lebens vorteilhaft sind.
Wir bauen derzeit eine Akademie auf mit dem Ziel, weltweit 500 Coaches zu haben, weil der Bedarf der privaten Weltraumindustrie sehr groß ist. Wir haben uns eine Art Alleinstellungsmerkmal geschaffen, zu dem es keine Konkurrenz gibt. In Deutschland wird gefragt, wofür das gut sein soll, während weltweit jeder sagt: „What a fantastic idea!“ Im Ausland interessiert man sich dafür, wie man bloß auf diese verrückte Idee kommt, Leute für den Weltraum zu coachen, zu betreuen. Der Bedarf ist vorhanden und wir bekommen Zuspruch von allen Seiten der bemannten Raumfahrt und externen Anbietern. Wir stehen mit vielen in Kontakt, wie mit DLR, ESA oder NASA und Russland. Ich habe eine Marktlücke entdeckt, die am Anfang ihre Fülle noch nicht offenbarte. Am Anfang war es eher witzig, Space Coach zu sein, aber mittlerweile ist es wirklich gigantisch geworden.
Es gibt also einen großen Bedarf?
Experten beziffern den Markt der suborbitalen Raumflüge auf einen dreistelligen Milliardenbereich. Wenn ich das auf den Bedarf für Coaching/Betreuung und mehr runterbreche, dann rede ich hier bestimmt von einem Millionenmarkt. Die Weltraumtouristen müssen ja in bestimmten Bereichen trainiert werden, da sie sonst gar nicht die körperliche und geistige Kapazität besitzen mitfliegen zu können.
Wir bilden momentan Coaches in Deutschland, Russland und USA aus. Der Markt ist riesengroß und das bis jetzt nur im suborbitalen Raum. Wir können noch gar nicht abschätzen, was im orbitalen Bereich möglich ist. Das ist alles sehr realistisch und spannend zugleich. Wer sich für den Weltraum und für die Bewältigung extremer subjektiv empfundener Lebenssituationen interessiert, ist bei uns bestens aufgehoben. Wir erhalten viele Bewerbungen für die Coach-Ausbildung und den Lehrgang, aber wir nehmen nicht jeden. Menschen, die wirklich qualitativ etwas erreichen wollen und nicht nur am Geld interessiert sind, werden bei uns zum zertifizierten Space Coach trainiert.